Abschied nehmen

30. Juli 2024   |   Sophia Jacobs

Hi, ich bin Sophia und habe meinen Freiwilligendienst in Costa Rica absolviert

 

Vor ungefähr 10 Monaten saß ich, mein vergangenes Ich, alleine im Flugzeug, voller Angst und angespannter Erwartung, wie dieses unbekannte Land sein würde. Nun ist etwas Zeit vergangen und das geplante FSJ hat Form und Farbe angenommen. Ich kenne nun die Straßen, die ich mir damals mit Google Maps angeschaut habe, die Gesichter meiner Gastfamilie und die Menschen, die das Projekt tragen. Nun heißt es aber, von allem Abschied zu nehmen.

Es ist komisch, daran zu denken, dass man nicht schon immer den jetzigen Alltag durchlebt hat. Man hat so viel gelernt, dass man es niemals in Worte zusammenfassen könnte. Die Erlebnisse und Erfahrungen, die ich hier gesammelt habe, haben mich auf eine Weise geprägt, die ich nie für möglich gehalten hätte. Die unzähligen positiven wie auch negativen Momente sind zu kostbaren Erinnerungen geworden, die ich für immer in meinem Herzen tragen werde.

Jetzt, wo der Abschied naht, fühle ich eine Mischung aus Traurigkeit und Dankbarkeit. Traurigkeit, weil ein bedeutender Lebensabschnitt zu Ende geht, und Dankbarkeit für all das, was ich erleben und lernen durfte. Auch wenn es schwerfällt, „Auf Wiedersehen“ zu sagen, weiß ich, dass diese Erfahrungen mich für immer begleiten werden.

Machen wir genug?

Diese Frage stellte uns mein Chef voller Emotionen, als in meiner kleinen costa-ricanischen Stadt traurigerweise mal wieder ein Mord stattgefunden hatte. Der minderjährige Junge wurde Opfer eines ständig herrschenden Drogen-Bandenkriegs. Dies ist leider kein Einzelfall. Die Last ist schwer, denn viele dieser jungen Männer sind an einem oder anderen Punkt in ihrem Leben mit unserer Jugendorganisation „Young Life“ in Berührung gekommen. Die Organisation ist darauf spezialisiert, einen Safe Place für Jugendliche zu schaffen, damit sie eine positive Freizeitbeschäftigung haben.

Mit der Frage „Mache ich genug?“ wird man oft in seinem Freiwilligendienst konfrontiert. Die ganze Welt zu retten, geht ja leider nicht und man muss sich mit komplexen Fragestellungen auseinandersetzen, zu denen man keine Lösung hat. Als Privatperson und Organisation muss man sich jedoch vor Augen halten, welche positiven Auswirkungen die Arbeit hat. Die ganzen Jugendlichen, die ihren Platz gefunden haben und durch persönliche Beziehungen positiv beeinflusst werden. Wenn Mütter freudig erzählen, wie verändert ihr Kind ist, seitdem es zu „Young Life“ geht, weiß man, dass man auf dem richtigen Weg ist.

Genug wird man nie tun können, aber man kann sein Bestes geben.

Hast du beim Durchlesen Lust bekommen ähnliche Erfahrungen zu machen und selbst aktiv zu werden? Klicke hier für mehr Infos zu einem Freiwilligendienst! 🙂