Genau drei Monate sind seit meiner Ankunft in Costa Rica vergangen und ich kann kaum glauben wie schnell die Zeit vergeht. Gleichzeitig habe ich in dieser kurzen Zeit schon so viel erlebt und einige Ups und Downs durchlebt, sodass meine ganzen Erlebnisse auch eine viel längere Zeitspanne umfassen könnten.

In meinem Projekt, Fundación Fundamentes, habe ich mich mittlerweile richtig gut eingewöhnt und habe ein viel engeres Verhältnis zu den Kindern und meinen Kolleginnen als zu Beginn. Die Kinder erzählen mir immer mehr aus ihrem Leben und begrüßen mich oft freudig mit einer Umarmung. Es gibt aber auch viele Tage an denen die Arbeit sehr anstrengend sein kann, weil die Kinder keine Lust auf die kleinen Bastel-Workshops, die ich oft zusammen mit zwei anderen deutschen Freiwilligen aus einer anderen Organisation anbiete, haben, oder sich schlichtweg nicht konzentrieren können. Die hyperaktiven Kinder, die dann lautstark durch die Gegend laufen, unter Kontrolle zu bekommen ist in solchen Momenten eine echte Herausforderung.

Auch in San José kenne ich mich mittlerweile ganz gut aus und obwohl ich die Stadt zunächst nicht besonders ansehnlich fand, habe ich nun auch ihre schönen Seiten kennengelernt. So gibt es beispielsweise im Barrio Escalante viele nette Cafés und ein Food Center, das unfassbar leckere vegane Pizza anbietet. Außerdem ist die Stadt abends, wenn in den Häusern die Lichter brennen und die Straßenlaternen angehen, ein echter Hingucker, da man durch die bergige Landschaft weit in die Ferne blicken kann und einem ein wunderschönes Lichtermeer entgegnet. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass in San José eine hohe Kleinkriminalitätsrate vorherrscht und man immer gut auf seine Wertsachen aufpassen muss. Dieser Umstand wurde mir vor einer Woche noch einmal verstärkt bewusst, als mir mein Handy auf der Straße beim Vorbeigehen aus meiner Rucksacktasche geklaut worden ist, ohne dass ich es bemerkt habe. Zum Glück blieb es bei diesem Taschendiebstahl und obwohl der Verlust meines Handys natürlich äußerst ärgerlich ist, werde ich nun noch mehr darauf achten, meine Wertsachen an meinem Körper zu tragen und sie nicht aus den Augen zu lassen. Aus Fehlern lernt man ja bekanntermaßen.

Was ich auf jeden Fall etwas mehr lernen könnte, sind Spanischvokabeln. In der Schule hatte ich zwei Jahre Spanisch und bin daher nur mit einem sehr kleinen Grundwissen der spanischen Sprache nach Costa Rica gereist. Mein Ziel ist es mit einem guten Spanischlevel nach Deutschland zurückzukehren und obwohl ich auf jeden Fall schon deutlich besser Spanisch kann, kann ich leider noch nicht wie durch ein Wunder fließend Spanisch sprechen, obwohl ich schon eine ganze Serie auf Spanisch gestreamt habe. Spaß beiseite, im Alltag ist meine Fähigkeit Spanisch zu sprechen sehr tages- und themenabhängig. An manchen Tagen verstehe ich sehr viel und an anderen kaum ein Wort. Die gelegentlichen Gespräche mit meinen Uber-Fahrern, die eigentlich immer nach dem gleichen Muster ablaufen (Wo kommst du her? Wann bist du angekommen und wie lange bleibst du? Was machst du in Costa Rica? Wo bist du schon hingereist?), könnte ich im Schlaf meistern, aber wenn mir ein achtjähriges Kind leise nuschelnd eine einfache Frage stellt, verstehe ich leider absolut nichts. Erschwert wird das Ganze durch die unglaubliche Sprechgeschwindigkeit der Ticos, aber ich bin guter Dinge, dass ich mein Ziel letzten Endes noch erreichen werde, auch wenn es vielleicht etwas länger dauert, als ich es mir erhofft habe.

Visionarios de Paz 

“En la armonía del bosque, encuentro el silencío interior, que llena mi alma, mi paz” 
 
“In der Harmonie des Waldes finde ich meine innere Stille, die meine Seele und meinen Frieden erfüllt” 

Die Natur stellt uns eine Quelle lebensspendender Energie dar und versorgt uns mit sämtlichen Notwendigkeiten. Dennoch geht in unserer, auf Leistung ausgerichteten Gesellschaft, zunehmend die Bindung zur Natur und dem natürlichen Lebensrhythmus verloren.

Warum Umweltschutz wichtig ist
Die Konsequenzen unseres Lebensstils sind heute spürbarer denn je. Durch die Zerstörung und Ausbeutung der Natur, berauben wir uns nicht bloß unserer Existenzgrundlage, sondern entfremden uns auch von unserem eigenen Inneren.
Die Bewahrung und der Schutz der Natur sind von essenzieller Bedeutung, da sie direkte Auswirkungen auf unser Wohlbefinden, unsere Zukunft und die Gesundheit des Planeten haben.
Die Vielfalt an Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen bildet ein komplexes Ökosystem, das sich gegenseitig unterstützt. Der Verlust einer Art kann eine Kettenreaktion von negativen Auswirkungen auf andere Arten und den gesamten Lebensraum auslösen. Zudem erbringen Naturökosysteme eine Vielzahl von Dienstleistungen, die für unser Überleben und unsere Lebensqualität unerlässlich sind. Dazu gehören sauberes Wasser, fruchtbare Böden, Bestäubung von Nutzpflanzen, Klimaregulierung und Luftreinigung. Des Weiteren haben viele unserer modernen Medikamente ihren Ursprung in Pflanzen und natürlichen Ressourcen. Der Schutz der Natur kann dazu beitragen, zukünftige Heilmittel und Behandlungen zu finden.
Ein weiterer wichtiger Grund die Umwelt zu schützen ist, dass die Wälder, Ozeane und andere Ökosysteme große Mengen an Kohlenstoff speichern und somit zur Regulierung des Klimas beitragen. Der Schutz dieser Bereiche hilft den Anstieg der globalen Temperaturen zu begrenzen.
Zudem bietet uns die Natur die Möglichkeit zur Erholung, Entspannung und körperlicher Betätigung. Zeit im Freien zu verbringen, kann stressreduzierend wirken und unsere psychische Gesundheit fördern. Die Welt ist reich an landschaftlicher Schönheit und inspirierender Ästhetik. Durch den Schutz der Natur können wir diese Schönheit für zukünftige Generationen bewahren. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit natürlichen Ressourcen gewährleistet ihre Verfügbarkeit für kommende Generationen. Dies ist entscheidend um die Bedürfnisse der Gegenwart zu erfüllen, ohne die Zukunft zu gefährden.
Die Natur spielt eine zentrale Rolle in vielen Kulturen und Traditionen. Der Schutz natürlicher Stätten und Orte bewahrt auch kulturelles Erbe und Identität. Wir haben die Verantwortung, den Planeten in einem Zustand zu hinterlassen, der zukünftigen Generationen eine lebenswerte Welt bietet. Insgesamt ist der Schutz der Natur nicht nur eine ethische Pflicht, sondern auch eine Notwendigkeit, um die langfristige Gesundheit und Nachhaltigkeit unseres Planetens und der Menschheit zu gewährleisten.

Umweltbildung und Umweltschutz in Costa Rica 
Costa Rica, ein kleines Land in Zentralamerika, hat sich weltweit einen Ruf als Vorreiter im Umweltschutz erarbeit. Die reiche natürliche Vielfalt und das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Umwelt haben dazu geführt, dass Costa Rica zahlreiche innovative Maßnahmen ergriffen hat, um seine einzigartige Biodiversität zu schützen und gleichzeitig nachhaltige Entwicklung zu fördern. Ein herausragendes Merkmal des Umweltschutzes in Costa Rica ist das System von Nationalparks und Schutzgebieten, die fast ein Viertel der Landfläche des Landes ausmachen. Dieses Netzwerk von geschützten Gebieten dient dem Schutz von Lebensräumen wie Regenwäldern, Feuchtgebieten und Küstengebieten. Bekannte Orte wie der Corcovado-Nationalpark und der Tortuguero-Nationalpark bieten Lebensraum für eine erstaunliche Vielfalt von Pflanzen und Tieren, darunter viele bedrohte Arten.

Costa Rica ist zudem bekannt für seine Erfolge in den Bereichen Bildung und Umwelt. Umweltbildung ist ein integraler Bestandteil des Schulsystems, das die jüngere Generation für die Bedeutung des Schutzes der Umwelt sensibilisiert. Dies hat zu einer breiteren Bewusstseinsbildung und einem aktiveren Engagement der Bürger im Umweltschutz geführt.  Allerdings haben die sozioökonomischen Ungleichheiten enorm zugenommen, wovon vor allem die ländlichen Gebiete betroffen sind, darunter die Kantone Mora, Acosta und Puriscal. Diese Regionen leiden unter Umweltproblemen aufgrund einer Monokulturwirtschaft, die zur Abholzung der Wälder und damit zur Armut führt und die natürlichen Kreisläufe der biologischen Vielfalt und des Wassers bedroht. Dies ist auf ein mangelndes Verständnis für die Bedeutung des Schutzes der natürlichen Ressourcen und die Entwicklung von Initiativen zurückzuführen, die dem Gewinn Vorrang vor negativen Umweltauswirkungen einräumen. Gleichzeitig müssen die Jugendlichen und ihre Familien stärker in die Aktivitäten einbezogen werden, da es ihnen an Interesse für diese Themen mangelt. Somit ist vor allem in den betroffenen Zonen die Aufarbeitung im Bereich Umwelt und Umweltschutz sehr wichtig. Derzeit gibt es in den lokalen Einrichtungen keine Programme zur Behebung von Schäden und zur Aufklärung über die Bedeutung des Schutzes natürlicher Ressourcen.

Deshalb ist die Bildung und Aufklärung zu diesen Themen umso wichtiger. Die älteren Generationen, aber noch viel mehr die jüngeren Generationen, sollen ein Bewusstsein dafür entwickeln, was Umweltschutz bedeutet, warum dieser wichtig ist und wie man selbst dazu beitragen kann.

Bewirb dich hier auf einen Freiwilligendienst bei VISIONARIOS DE LA PAZ!

Ferienschule – Lernen, Spaß, Gemeinschaft

Im Oktober fand mal wieder die Ferienschule statt. Für mich als Bundesfreiwilliger war es die erste Ferienschule hier bei VISIONEERS. Es ist zwar schon etwas her, aber ich erinnere mich gerne daran zurück, denn es waren echt zwei tolle Wochen hier in Berlin-Schöneberg!

All unsere „Fit für die Schule“-Teilnehmer:innen waren auch Teil der Ferienschule, was sehr schön war, denn so konnten wir unsere Bindung über die Ferien aufrechterhalten. Auch viele altbekannte Gesichter von vorherigen Ferienschulen sind wieder zahlreich bei uns erschienen. Aber wir hatten auch neue Teilnehmer:innen, was uns sehr gefreut hat, denn jede:r ist willkommen!
Es war die erste Ferienschule, die hier im Sachsendamm, in unseren neuen Workshopräumen stattgefunden hat, was zusätzlich etwas Besonderes für uns als Team war.
Vormittags konnten wir mit unseren „Fit für die Schule“-Teilnehmer:innen weiterhin Deutsch lernen und mit alt eingesessenen Ferienschul-Teilnehmer:innen haben wir sogar von Deutschunterricht bis hin zu Spielen wie „Werwolf“ viele verschiedene Aktivitäten im Unterricht gemacht.
Dadurch, dass bei VISIONEERS gut und gern auch mal zwei Projekte gleichzeitig laufen, hatten wir das Glück, in der ersten Woche im Rahmen des ESK-Projektes (Europäischer Solidaritätskorps) sehr lecker bekocht worden zu sein und uns somit in der Mittagspause gut für die Nachmittagsaktivitäten stärken zu können. In der zweiten Ferienschulwoche hatten wir 13 Ticos (Costa Ricaner:innen) zu Besuch. Dabei haben sie uns nicht nur die costa-ricanische Küche nähergebracht, wir konnten uns auch beim Thema Teamwork etwas abschauen, denn wie die Jungs und Mädels zusammen gekocht haben, fand ich persönlich sehr schön und bemerkenswert mitanzusehen.

Die Nachmittage

Täglich gingen wir nach der Mittagspause, gestärkt, verschiedenen Aktivitäten nach. Es gab jeden Tag zwei bis drei Gruppen, die gemeinsam an verschiedenen coolen Orten in Berlin eine tolle Zeit verbracht haben. Ich war zum Beispiel beim Bowling, Fußball, Volleyball und Minigolf dabei. Aber auch für die Sportmuffel war etwas dabei. Im Naturkundemuseum konnten wir Dino-Skelette oder andere Wunderwerke der Natur bestaunen, im „Little Big City“ konnten wir uns die Geschichte Berlins anschauen und darüber nachdenken, was in dieser Stadt schon alles passiert ist. Auch im Computerspielemuseum konnten sich die Jugendlichen bei diversen Videospielen aus den 80ern, 90ern oder von heute, spielerisch austoben.
Bei schlechtem Wetter sind wir in unseren Workshopräumen geblieben und haben mit Popcorn und Chips einen Film geschaut, worüber sich auch jeder gefreut hat.

Nicaragua

„Good News: Es darf wieder Nicaragua bereist werden.“

Als wir diesen Satz gelesen haben, stand für Julina und mich sofort fest, dass dieses Land ganz oben auf unserer Bucketlist steht.
Anfang Mai war es dann endlich soweit, mit Reisepass und negativem PCR-Test im Gepäck durften wir die Grenze nach Nicaragua überqueren. Aber schon der Start war chaotisch. Wir hatten weder Cordoba (die nicaraguanische Währung) dabei, noch hatten wir uns vorher über den Wechselkurs informiert. So wurden wir bereits in den ersten fünf Minuten von dem Busfahrer übers Ohr gehauen. Aufgefallen ist uns das allerdings erst ein paar Tage später, als wir langsam ein Gefühl dafür bekamen, wie wenig öffentliche Busse hier wirklich kosten.

Für uns ging es mit dem Bus dann über Managua, der Hauptstadt Nicaraguas, nach Leon. Spätestens in Managua bemerkten wir dann die deutlichen Unterschiede im Vergleich zu Costa Rica. An der Busstation ging es chaotisch zu. Viele alte, gelbe amerikanische Schulbusse, dazwischen ein paar Marktstände und Taxis und weit und breit, abgesehen von uns beiden, keine anderen Touristen. Die Busse fahren hier auch nicht nach Fahrplan, sondern dann, wenn sie voll sind, und zwar so voll, dass man meinen könnte, wenn noch jemand einstiege, platze der Bus. Aber trotzdem steigen immer wieder Händler ein, quetschen sich durch die proppenvollen Gänge und bieten kaltes Wasser, geschnittenes Obst, Krokant oder Süßigkeiten an, nur um an der nächsten Station wieder auszusteigen und mit dem nächsten Bus zurückzufahren.

Leon

Leon, die Universitätsstadt des Landes, ist ein sehr nettes Städtchen. Die alten Kolonialhäuser sehen größtenteils ein bisschen ramponiert aus, aber genau das verleiht der Stadt ihren Charme als liberale Studentenstadt und Zentrum der Revolutionskämpfe 1978/79. Auf den Straßen reihen sich die mit Studenten gefüllten Cafés und Bars aneinander.
Bei unserer Ankunft hatten wir Glück und konnten direkt beim traditionellen Tanzen zuschauen. Vor der wunderschönen Kulisse der weißen Kathedrale haben verschiedene Gruppen von Kindern und Jugendlichen traditionelle sowie modernere Tänze aufgeführt. In der großen Markthalle hingegen sind wir eher der älteren Stadtbevölkerung begegnet, die uns großzügig die eine oder andere Frucht zum Probieren geschenkt hat.

Granada

Nachdem Julina und ich uns in das kleine Städtchen verliebt hatten, fuhren wir kurz danach schon weiter nach Granada. Auch hier stehen immer noch alte Kolonialhäuser, allerdings sind diese, zumindest in der Innenstadt, aufpoliert und hergerichtet, wodurch die Stadt ganz anders auf uns wirkte als Leon. Trotzdem handelt es sich aber auf jeden Fall auch um eine sehr schöne und gemütliche Stadt, nur eben auf eine ganz andere Weise als Leon es ist. Von Granada selbst haben wir in einem halben Tag alles gesehen. Allerdings gibt es die Möglichkeit, viele schöne Ausflüge in der Umgebung zu machen. Julina und ich waren zum Beispiel in Masaya auf einem großen Markt voller Kunst, Handwerk und Andenken und auf dem gleichnamigen Vulkan in dessen Krater wir Lava sehen konnten!

Wenn ich früher an Meeresschildkröten gedacht habe, habe ich automatisch auch an bunte Korallenriffe, Fische und türkies-blaues Wasser gedacht. In den letzten Jahren wurde meine Vorstellung davon jedoch leider getrübt. Durch das Plastik in den Meeren, die Jagd auf das Fleisch, die Panzer oder die Eier der Schildkröten und die riesigen Fischernetzte in die die Tiere als Beifang geraten, hat sich der Bestand der Meeresschildkröten drastisch verkleinert. Sodass nun alle sieben Arten vom Aussterben bedroht sind.

In Playa Bandera, unserem kleinen costa-ricanischen Dorf, haben sich einige Freiwillige gefunden, die helfen möchten, den Bestand der Schildkröten wieder zu vergrößern. Dabei geht es hier vor allem um die heimische „Tortuga Lora“, die auf Deutsch leider den unschönen Namen „Bastardschildkröte“ trägt. Auch wir beide, Julina und ich, durften schon einige Male bei verschiedenen Aktionen, wie Eier einsammeln oder Babys aussetzen dabei sein.

Zum Eierlegen kommen die Schildkröten Weibchen in der Dunkelheit an den Strand zurück, an dem sie selbst geschlüpft sind. Sie buddeln mit ihren flossenförmigen Beinen ein Loch in den Sand und legen dann zwischen 40 und 130 Eier ab, die sie im Normalfall danach wieder mit Sand bedecken. Die Aufgabe der Freiwilligen ist es, entweder die golfball-großen Eiern direkt beim Legen zu sammeln und sie sozusagen unter der Schildkröte aus dem Sand zu nehmen oder im Nachhinein anhand der Spuren im Sand zu erkennen, wo sich ein Nest befindet und die Eier dann auszugraben. Die Eier werden dann, geschützt vor Mensch und Tier, in einem Käfig wieder vergraben und nach ca. 60 Tagen schlüpfen die ersten Babys. Diese werden dann am Strand wieder ausgesetzt. Die letzten Meter ins Meer müssen sie allerdings selbst laufen, damit sie später „ihren“ Strand wiederfinden können. Das Aussetzten der jungen Schildkröten wird oft zu einer großen Aktion mit vielen Zuschauern, einerseits um das Bewusstsein der Bevölkerung für den Schutz der Meere und Tiere zu schärfen und andererseits natürlich, weil es sehr süß anzusehen ist, wie die Babys auf mehr oder weniger direktem Weg ins Wasser laufen. Wenn sie dort angekommen sind, ist die Arbeit der Freiwilligen erstmal abgeschlossen, wie viele der Schildkröten allerdings überleben werden und vielleicht sogar zum Eierlegen zurückkehren bleibt ungewiss.

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„weltwärts“ ist eine Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und unterstützt das Interesse von Jugendlichen an freiwilligem Engagement in Entwicklungsländern. Der Großteil der Kosten für das Freiwilligenjahr wird durch den Zuschuss vom BMZ übernommen. Es bleibt jedoch ein Viertel der Gesamtkosten übrig: 3.000 € müssen über VISIONEERS und jedem Freiwilligen selbst gesammelt werden. VISIONEERS ist als unabhängiger und gemeinnütziger Verein auf private Spenden angewiesen, um ein umfangreiches und zukunftsfähiges weltwärts-Programm zu ermöglichen.

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Alles ist anders hier: die Sprache, das Klima, die Landschaft, das Essen, die Geldscheine, der Alltag, das Busfahren, die Häuser, der Lebensstandard, die Temperatur des Wassers in der Dusche,…

Obwohl ich diese Aufzählung nach einem Monat in Costa Rica wohl noch um einiges weiterführen könnte, gewöhne ich mich so langsam an all die neuen Umstände und sie werden zum neuen „Normal“. Über vier Wochen ist es nun schon her, dass ich mich von meiner Familie und von meinen Freunden und Freundinnen verabschiedet habe. Seitdem lebe und arbeite ich nun in Palmichal, Costa Rica.

Am 6. Oktober brachen wir Freiwillige gemeinsam vom Sprachkurs aus auf, um zu unseren im ganzen Land verteilten Projekten zu reisen. Meine Mitfreiwilligen waren in einem anderen Sprachkurs – in einer anderen Stadt. Wir mussten uns erst einmal in der chaotischen Stadt San José treffen: was alleine mit einem riesigen Koffer, zwei Rucksäcken und zwei Taschen gar nicht so einfach war. Nachdem wir uns dann gefunden hatten, entschieden wir uns dazu, per Uber nach Palmichal zu fahren. In San Jose gibt es weder Busfahrpläne noch Haltestellen und oft hängt es von der Laune der Busfahrer ab, wann sie wohin fahren. Im Uber, während wir uns immer weiter durch die Wälder in den Bergen schlängelten, stieg dann auch meine Aufregung darüber, wie der Ort, in dem ich nun für ein Jahr leben werde, wohl aussieht.

Angekommen in Palmichal wurden wir direkt im „Red de Cuido“, dem Kinderzentrum, in welchem wir arbeiten, mit Plakaten und Blumen empfangen und nach dem Mittagessen hat uns der Leiter unseres Projektes dann auch gleich in unser Häuschen gebracht.

Unser rosafarbenes Haus lässt sich nur über einen ziemlich steilen Schotterweg erreichen und ist umgeben von Palmen, Bäumen mit Zitrusfrüchten und viel Kaffeepflanzen. Wir haben einen großen Raum, in dem sich unsere Küchenzeile und ein Tisch mit vier Stühlen befinden, ein Badezimmer und drei Schlafzimmer, obwohl wir nur zu zweit sind. Beim Losen hatte ich außerdem Glück und ich habe dadurch das etwas größere Zimmer mit der schöneren Aussicht bekommen.

Unter der Woche sind wir tagsüber im „Red de Cuido“ und unterstützen dort bei der Betreuung der Kinder (mehr Informationen zu unserem Projekt findet ihr in dem Blogartikel über das Red de Cuido). Unser Programm nach der Arbeit war in den ersten Wochen immer sehr abwechslungsreich und obwohl wir hier niemanden so richtig kennen und es aufgrund der Regenzeit nachmittags viel regnet, hatten wir immer viel zu tun. Denn da wir hier auf dem Land als Ausländerinnen durchaus eine Sensation sind, werden wir sehr offenherzig aufgenommen. So waren wir beispielsweise oft bei unseren Nachbarn. Außerdem waren wir bei unserer Mentorin zum Kaffee trinken und fuhren mit dem Bus in Städte, die hier in der Nähe sind, zum Einkaufen und um herauszufinden, was man denn so in seiner Freizeit hier machen kann. In Palmichal selbst gibt es leider nicht wirklich Aktivitäten gibt, um neue Leute kennenzulernen.

An unserem ersten Wochenende fuhren wir dann samstags nach San José, um ein paar Dinge für unser Haus zu kaufen und gingen am Sonntag mit unserer Vermieterin wandern. Außerdem habe ich auch schon alleine einen Wochenendausflug nach Heredia zu anderen Freiwilligen gemacht. Zugegebenermaßen war es eine Herausforderung, alleine in San José ohne irgendeinen Busfahrplan, sondern nur durch das Fragen von Leuten (mit nicht flüssigem Spanisch) herauzufinden, wo der Bus nach Heredia abfährt. Aber das habe ich dann auch geschafft ;). Das letzte Wochenende haben wir dann in Alajuela, einer Stadt in der Nähe von San Jose, verbracht, wo wir uns mit anderen Freiwilligen getroffen haben. Hier besuchten wir ein Animal Rescue Center.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die letzten Wochen zwar sehr spannend und aufregend, aber durchaus auch ziemlich anstrengend und fordernd waren. Aber hier trifft wohl auch das Sprichwort „Gut Ding braucht Weile“ zu. Ich hoffe in den nächsten Wochen noch mehr Leute kennen zu lernen und mich weiterhin gut einzuleben.

Ich habe unsere Fachkraft für Lernbegleitung Christina getroffen. Im Rahmen des Projektes „Integrative Mobile Jugend-Lern-Hilfe. Jetzt“, bietet Christina mehrmals in der Woche Nachhilfe für Schulkinder in der Gemeinschaftsunterkunft am Kirchhainer Damm an. Ich habe ihr zu diesem Projekt verschiedene Fragen gestellt – die Antworten könnt ihr hier nachlesen:

Kannst du mir erzählen, was deine Aufgaben in der Gemeinschaftsunterkunft am Kirchhainer Damm sind?

Im Moment habe ich keinen definierten Arbeitsbereich, weil sich die Gemeinschaftsunterkunft in einem Umbruch befindet. Grundsätzlich leiste ich Unterstützung beim Lernen und bei den Hausaufgaben. In der Unterkunft leben viele Familien, deshalb sind dort auch viele Kinder. Manche Kinder sind bereits in der Schule, manche besuchen eine Willkommensklasse und andere gehen noch nicht zur Schule. Ich erledige mit den Kindern unterschiedliche Hausaufgaben. In den Ferien biete ich auch kreative Freizeitangebote an.

Wie läuft ein “klassischer” Nachmittag in der Unterkunft ab, wenn du da bist?

Um 14 Uhr komme ich in der Unterkunft an. Man kann nicht wirklich von einem „klassischen“ Nachmittag sprechen, weil jeder Tag anders ist. An jedem Tag sind verschiedene Hausaufgaben zu erledigen und die Zahl der anwesenden Kinder variiert auch. Wenn noch Zeit ist, spiele ich mit den Kindern. Die Spiele helfen den Kindern Deutsch zu lernen und das Ausmalen von Bildern kann ihre Feinmotorik verbessern. Ich bin täglich bis 17 Uhr vor Ort.

Wie viele Kinder und Jugendliche kommen normalerweise an einem Nachmittag zu dir?

Das ist wirklich jeden Tag unterschiedlich. Wenn ich Freizeitangebote anbiete, kommen so ungefähr 17 Kinder und wenn ich mit ihnen Hausaufgaben mache, sind es manchmal drei, aber manchmal auch acht Kinder, die Hilfe brauchen.

Was motiviert dich in dem Projekt mitzuarbeiten?

Ich bin der Meinung, dass es sich lohnt, in die Kinder meine Zeit zu investieren. Ich habe selber als Kind in vielen verschiedenen Ländern gelebt und daher weiß ich, wie schwer es für die Kinder sein muss, in einem neuen Land mit fremder Sprache und fremder Kultur zurechtzukommen. Ich sehe jeden Tag wie mutig sie sind. Ich bin froh, dass ich sie beim Ankommen in einem neuen Land unterstützen kann und finde, dass es echt tolle Kinder sind!

Welche Herausforderungen gibt es?

Die Herausforderung ist, dass man nie Vorausplanen kann, wer da ist. Manchmal ist es schwer, ihnen bei ihren Problemen zu helfen, weil diese sehr verschieden sind. Die Kinder haben teilweise große Wissenslücken und ich frage mich, wie ich ihnen eine „normale“ Jugend ermöglichen kann oder ihnen zumindest dabei helfen kann, diese zu bekommen. Es ist schwer für mich zu hören, dass die Kinder in der Schule keine Freunde finden.

Fällt dir spontan ein besonders schönes Erlebnis ein, welches du in diesem Projekt hattest?

Ja – mein schönstes Erlebnis bisher fand in der Weihnachtszeit statt. Wir haben in der Unterkunft zusammen Kekse gebacken. Zuhause habe ich eine große Menge an Teig vorbereitet. Die Kinder waren so motiviert und haben sich sehr gefreut. Wir haben es geschafft, den ganzen Teig zu verarbeiten und die Kinder haben die ganze Zeit mitgemacht. Jedes Kind hat eine Tüte mit Keksen für deren Familie bekommen. Das war wirklich ein toller und einprägsamer Tag.

Es ist jedes Mal schön, wenn ich die Kinder in ihren Stärken erlebe, zum Beispiel, wenn sie anderen Kindern helfen und eigene Verantwortung übernehmen.

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Vielen Dank Christina, dass du dir für das Interview Zeit genommen hast und dass du eine so tolle und wertvolle Arbeit für die Kinder und Jugendlichen leistest!

Ebenfalls bedanken wir uns bei der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, die dieses Projekt ermöglichen!

Das Centro Cívico por la Paz

ist von der costaricanischen Regierung finanziert und bietet kostelose Kurse in Musik, Kunst, Sport, Nachhilfe, Tanz und vieles mehr für die Bevölkerung in der Umgebung an. Unsere Chefin Laura ist sehr nett und offen für unsere Ideen. Momentan können wir leider noch nicht so viel im Centro Cívico mithelfen, da ein Großteil der Kurse noch online stattfindet. Stattdessen arbeiten wir momentan im CEN-CINAI, welches sich auf dem gleichen Gelände wie das Centro Cívico befindet.

Es handelt sich hierbei um eine Kinderbetreuung, die Eltern in Anspruch nehmen können, die arbeiten, studieren oder ihren Schulabschluss machen. Morgens von 7 bis 15 Uhr gibt es vier Gruppen mit jeweils circa 15 bis 20 Kindern. Die Gruppen sind nach Alter aufgeteilt und die Kinder sind zwischen 7 Monate und 4 Jahre alt. Jede Gruppe hat eine Betreuerin und wir helfen dann immer zusätzlich und spielen, basteln und singen mit den Kindern. Die Kinder sind richtig süß und freuen sich immer wenn wir in ihre Gruppe kommen und wollen dann, dass wir mit ihnen spielen oder, dass wir uns neben sie setzen oder ihnen was zeigen. Wir gehen auch mindestens einmal am Tag raus, entweder auf den Spielplatz, den Sportplatz oder den Skateplatz. Auf dem Skateplatz kann man nämlich toll die Rampen raufklettern und wieder runterrutschen. Zwischendrin gibt es Frühstück, Mittagessen und einen Snack für die Kinder. Wir bereiten dann immer wieder Aktivitäten (Basteln, Malen, Spiele, Lieder, Englisch, Quiz etc.) für die Kinder vor und können uns so einbringen.

Wir arbeiten momentan auch dreimal die Woche nachmittags von 15 bis 22 Uhr. Da sind die Kinder in zwei Gruppen aufgeteilt, eine mit Kindern von 2 bis 6 Jahren und die andere Gruppe von 7 bis 13 Jahre. Auch dort unterstützen wir die 2 Hauptamtlichen in den Gruppen und da die Kinder schon älter sind, können wir mit ihnen viele Aktionen machen.

Unsere Arbeitskollegen/-kolleginnen sind alle sehr nett, haben uns herzlich aufgenommen und schätzen unsere Hilfe.

Es ist geplant, dass wir mit der Zeit mehr im Centro Cívico bei der Vorbereitung und Durchführung der Kurse helfen können und unsere Arbeit im CEN-CINAI dann reduzieren, aber das kommt jetzt alles erst so langsam in Gang.

Wir wohnen 15 Minuten zu Fuß von unserer Arbeitsstelle entfernt im Zentrum von Aguas Zarcas in einem kleinen Haus. Unsere Vermieter wohnen direkt neben uns und sind sehr nett und hilfsbereit und auch unsere Vertrauenspersonen bisher hier vor Ort.

So, da bin ich also wieder nach einem Drittel meines Jahres hier in Berlin! In der Zwischenzeit ist einiges passiert! Ich durfte die Herbstferienschule miterleben, habe an meinem Einstiegsseminar vom Freiwilligendienst teilgenommen, im Projekt Mobile-Jugend-Lernhilfe.Jetzt meine Nachmittage verbracht und ganz nebenbei einige tolle Freundschaften geschlossen!

Aber alles der Reihe nach:

Den September über habe ich durch die Mobile-Jugend-Lernhilfe.Jetzt die Bewohner:innen des Luisenstifts im Alter von 14 bis 17 Jahren bei schulischen Aufgaben betreut und gemerkt, wie viel Spaß mir dieser enge, tägliche Kontakt zu den Jugendlichen bereitet! Auch für die administrativen Aufgaben im Hintergrund, das Pflegen der Social Media Kanäle und interne Abläufe im Büro habe ich langsam ein Gespür entwickelt und mich immer vertrauter mit der Bearbeitung unterschiedlichster Aufgaben gefühlt.

Nach diesem September folgte ein aufregender Oktober, denn für mich ging es am 11. dieses Monats los, auf eine Reise nach Schmölen, wo mein Einstiegsseminar des Freiwilligendienstes stattfand. An diesem Seminar nahmen also ungefähr 25 Menschen gemeinsam mit mir teil, die ebenfalls einen Freiwilligendienst absolvieren und dementsprechend teilten wir nicht nur viele Interessen, sondern konnten uns auch wunderbar über unsere Erfahrungen austauschen! Ich freu mich auf unser nächstes Zusammentreffen und bin gespannt welche neuen Geschichten wir dann zu erzählen haben!

Auch die Herbstferienschule fand im Oktober statt, wobei sich die erste Woche leider mit meinem Seminar überschnitt, allerdings durfte ich die zweite Woche miterleben und war begeistert: Die Jugendlichen waren sehr motiviert Deutsch zu lernen, Gabriel, mein Mitfreiwilliger, und ich haben für die ganze Gruppe gekocht und auch das Nachmittagsprogramm hat nicht nur den teilnehmenden Jugendlichen Spaß gemacht! Freundschaften wurden geschlossen und einige Gesichter sehe ich hoffentlich auch in der nächsten Ferienschule wieder!

Im November sind für mich neben der täglichen schulischen Begleitung im Luisenstift noch weitere Nachhilfeschüler:innen zu mir ins Büro gekommen, denen ich Mathe- und Deutschnachhilfe erteile und ich habe mein eigenes Zimmer fertig eingerichtet. Auf allen Ebenen fühle ich mich inzwischen in Berlin und bei Visioneers angekommen und angenommen, verstehe mich sehr gut mit meinem Team und bin sehr gespannt, was die Zukunft noch bringt!

Gerade noch rechtzeitig haben wir an der Reißleine gezogen. Fast hätten wir die Feuerwehr Parrita, bei der wir aus dem Bus aussteigen sollten, übersehen. Um zu unserem neuen Zuhause zu gelangen, ist schon fast ein Auto oder Fahrrad nötig. 4 Kilometer geht es über Schotterwege durch die Palmenplantagen bis zu einer von ein paar Häusern gesäumten Straße die Richtung Meer führt. Dort steht das kleine rosarote Häuschen versteckt hinter der Pulperia von Bandera. Das war für Johanna und mich erstmal ein Schock raus aus der 10er WG beim Sprachkurs in Jaco und dem Trubel aus Turrialba, mitten auf´s Land in ein Dorf, das aus vielleicht höchstens 20 Häusern besteht, von denen bestimmt die Hälfte zum Verkauf steht. Glücklicherweise wohnen wir direkt am Hotspot des Dorfes. Hier in der Pulpería wird der ganze Dorfklatsch ausgetauscht und wir konnten schon die ersten Kontakte knüpfen. Unsere Nachbarsfamilie, die den Dorf Kiosk betreibt, ist für uns schon so etwas wie eine Gastfamilie geworden.

Beim Aufräumen am Strand mit der Dorfgemeinschaft

Die ersten Tage hatten wir frei, um uns etwas einzuleben. Am Anfang waren wir hauptsächlich damit beschäftigt unsere Wohnung mit Strandgut, Pflänzchen und einem selbstkonstruierten Sofa etwas aufzuhübschen, erstmal gründlich zu reinigen und nach Fahrrädern Ausschau zu halten, die den 40 minutigen Weg bis zur Bushaltestelle und zum Supermarkt etwas erleichtern sollten. Zwischendurch haben wir natürlich auch viel Zeit am Strand verbracht, der von unserer Wohnung aus in 10 Minuten zu erreichen ist. Ein ewig langer menschenleerer schwarzer Sandstrand gesäumt von Palmen und verschiedenen Sitzmöglichkeiten unter den Palmblättern. Die ersten Tage waren wir schon damit beschäftigt, dass Volleyballnetzt zu flicken mit der Hoffnung ein paar Kontakte zu Gleichaltrigen durchs Beachen zu bekommen. Sonntags wirkt der Strand wie verwandelt, mit all den Menschen, die aus der Umgebung fürs Familienpicknick an die Strände kommen. Außer der Pulpería gibt es dann noch die Strandbar, die aber abgesehen von uns beiden, auch nur am Wochenende Besuch bekommt.

So einsam, wie es klingt, ist das Dorfleben aber eigentlich gar nicht, im Gegensatz zu größeren und touristischen Städten wie Jacó oder San José kommt man hier sehr schnell mit den Einheimischen in Kontakt und ist innerhalb von ein, zwei Tagen schon im ganzen Dorf bekannt. Unsere Nachbarsfamilie hat uns auch schon öfters mit dem Auto abgeholt oder in die Stadt gefahren. Wir durften Schildkrötenbabys am Strand aussetzten und nachts die Eier der großen Schildkröten einsammeln. Schon in der zweiten Woche wurden wir zu einer Geburtstagsfeier eingeladen. Durch die Gespräche am Tisch vor der Pulpería lernen wir immer mehr der Bewohner von Bandera kennen, können gut unser Spanisch üben und das Pura Vida leben.

Pura Vida war in den ersten Tagen auch das Motto bei unserer Arbeit. Am Montag sollten wir eigentlich bei UNO+ beginnen, letzten Endes war aber der Donnerstag erst unser erster richtiger Arbeitstag. Beim Kaffeetrinken hat Doña Gaby, unsere Chefin, erst einmal unseren Arbeitsplan entworfen. Wir arbeiten an drei verschiedenen Standorten. Montags und Dienstag sind wir mit den Kindern alleine in Bandera, mittwochs arbeiten wir in Reformadores, Parrita und donnerstags in La Loma. Unsere Aufgabe ist es, den Kindern etwas Englisch Nachhilfe zu geben und uns Bastelaufgaben, Spiele und andere Projekte für die 3-stündige Nachmittagsbetreuung zu überlegen. Die Kinder sind zwischen 5- 12 Jahre alt. Zu Beginn ist es noch etwas schwierig, da ein paar noch nicht schreiben können und unser Spanisch auch noch nicht gerade das Beste ist.

Die Gruppen in den verschiedenen Orten sind unterschiedlich groß: In Bandera kamen bisher immer nur 5-7 Kinder, die nach und nach eingetrudelt sind, was die Planung am Anfang etwas erschwert hat, in La Loma und Reformadores dagegen betreuen wir eine Gruppe von ca. 20 Kindern. Die Arbeitszeit im Projekt ist recht kurz. Dadurch, dass wir aber z. B. in Bandera ganz auf uns alleine gestellt sind und auch in La Loma das ganze Programm planen und vorbereiten, sind wir doch sehr gut beschäftigt und haben bei der Gestaltung vom Projekt viele Freiheiten. Freitags und an ein paar Vormittagen unter der Woche räumen wir den Strand auf und bemalen die Palmen. Samstags werden wir immer wieder Aktivitäten mit den Kindern aus Reformadores mitgestalten. In Bandera arbeiten wir direkt am Strand, nach la Loma kommt man gut mit dem Bus, bisher wurden wir aber meistens sogar von Gabby hingefahren und Reformadores versuchen wir jetzt mit unseren neugekauften gebrauchten Fahrrädern zu erreichen.

An den Wochenenden haben wir bisher schon ein bisschen die Umgebung erkundet. Parrita, der nächstgelegene Ort an der Hauptstraße hat nichts besonders Schönes zu bieten, aber dafür einige Geschäfte und ein paar Obst- und Gemüsestände. Für kleine Tagesausflüge ist man aber in einer Stunde mit dem Bus in den touristischeren Städten Jacó oder Quepos. Von Quepos gelangt man in 40 Minuten zum National Park Manuel Antonio, wo man Faultiere, Affen, Agutis und wunderschöne Strände besichtigen kann. Man zahlt trotz Visa Dokumenten den gleichen Eintritt wie die Touristen, für die Tierwelt und den Regenwald lohnt es sich aber auf jeden Fall. Weitere schöne Ziele in der Umgebung, die man mit dem Bus erreichen kann, sind z.B. Dominical und die Cataratas Nauyaca. Letztes Wochenende haben wir uns ein Zelt im Maxi Pali gekauft und sind spontan für einen Wochenendtrip in das kleine Hippie-Dörfchen Dominical gefahren. Das Strandcampen und der Ausflug zu den Nauyaca Wasserfällen ist definitiv ein Muss.