Hallo zusammen, mein Name ist Felix und ich bin mittlerweile in meiner fünften Arbeitswoche angekommen und möchte euch heute einen ersten Eindruck von meinem Leben und meiner Arbeit hier in Costa Rica geben.

Meine Arbeit unter der Woche

Meine Arbeit für das kommende Jahr lässt sich grob in zwei Bereiche unterteilen: die Arbeit in einem Netzwerk von Organisationen unter der Woche und mein Engagement in der lokalen Gemeinschaft. Unter der Woche bin ich für einen Komplex von Organisationen tätig, darunter vor allem Young Life und Lighthouse.

Young Life ist eine christliche Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Verbindung zwischen Jugendlichen und der Kirche wiederherzustellen. In Costa Rica besuchen nur sehr wenige Jugendliche die Kirche. Ein Grund dafür sind die strengen Regeln und Vorschriften, wie z. B. das Verbot von Tattoos oder Ohrringen und die Kleiderordnung, die lange Hemden und Hosen vorschreibt – bei Temperaturen von über 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit keine einfache Aufgabe.

Die Arbeit von Young Life findet vor allem in Schulen und Jugendgruppen statt. Wir organisieren viele Aktivitäten, die mit einer Andacht abschließen. In dieser Woche gab es anstelle der regulären Jugendclubs eine Gebetsnacht, die einmal im Monat für die Leiter stattfindet. Nach dem gemeinsamen Essen spielten wir Spiele, beteten zusammen und füreinander, sowohl in Gruppen als auch einzeln. Danach brachte uns unser Leiter nach Hause – an seinen Fahrstil muss ich mich allerdings noch gewöhnen.

Die Arbeit mit den Jugendlichen gefällt mir bisher extrem gut. Sie ist vielseitig und bietet uns die Möglichkeit, das Leben der Jugendlichen positiv zu beeinflussen. Allerdings gibt es viel zu tun, da unser Wirkungsbereich die gesamte mittelpazifische Küste von Costa Rica umfasst.

Hi, ich bin Sophia und absolviere meinen Freiwilligendienst im Hogar de Vida, einem Kinderheim in Costa Rica.

Der 4. November steht auf meinem Handy – ein Datum, das verwirrt, denn das Wetter fühlt sich nicht wie ein kalter Herbsttag an, sondern wie mitten im Sommer. Es ist kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht: Schon drei Monate meines Freiwilligendienstes sind vorbei. Doch bevor die Reise losging, war die Woche vor meinem Abflug besonders turbulent: Koffer packen, letzte Einkäufe erledigen und das Visum in Berlin abholen. Das größte Problem? Für ein ganzes Jahr zu packen und zu entscheiden, was wirklich wichtig ist. Als alles erledigt war, hieß es Abschied nehmen und ab in den Flieger.

Sprachkurs und Ankommen im Alltag

Nach einer langen Reise begann mein Abenteuer mit einem zweiwöchigen Sprachkurs auf einer Kaffeefinca mitten im Regenwald. Die Zeit dort fühlte sich surreal an – umgeben von Menschen, die dasselbe vor sich hatten, aber doch individuelle Erfahrungen machen würden. Wir schlossen Freundschaften, lernten typische costa-ricanische Gerichte kennen und genossen die beeindruckende Natur. Danach begann der Freiwilligendienst richtig: Wir wurden in San José abgesetzt und mussten erst einmal den richtigen Bus finden, der uns an unsere Zielorte brachte. Mittlerweile klappt das richtig gut. In meiner kleinen Stadt lebe ich in einer WG mit zwei Mitfreiwilligen. Wir arbeiten, kochen und reisen zusammen. Besonders spannend ist es, neue Gerichte und das unglaublich leckere Obst hier auszuprobieren. Trotz Papaya, Ananas und Drachenfrucht warten wir sehnsüchtig auf die Mangosaison – unsere Arbeitsstelle ist nämlich voller Mangobäume.

Hola, ich bin Jule und seit zwei Monaten bin ich nun in Costa Rica und arbeite in meinem Projekt, dem Hogar Metodista. Das Kinderheim liegt etwas außerhalb von San José und bietet einen grandiosen Ausblick auf die Stadt. In diesem Blog möchte ich euch einen kleinen Einblick in meinen Alltag und meine Arbeit mit den Kindern geben.

Ein typischer Tag im Kinderheim

Ich habe das große Glück, dass meine Gastfamilie nur fünf Gehminuten vom Projekt entfernt wohnt. Trotzdem klingelt mein Wecker von Montag bis Freitag um 6:35 Uhr. Um 7:15 Uhr mache ich mich dann auf den Weg, oft begleitet von einer herrlichen Morgensonne und gelegentlich Babykühen, die meinen Weg kreuzen. Im Kinderheim angekommen, bespreche ich mit meiner Mitfreiwilligen, ob es besondere Aufgaben gibt – aktuell basteln wir zum Beispiel viel Weihnachtsdekoration. Unsere Aufgaben teilen wir uns auf: Eine assistiert in der Vorschulklasse, die andere unterstützt die Tías (Betreuerinnen) in den Häusern, indem sie mit den Kleinsten spielt. Dabei kann es manchmal herausfordernd sein, wenn vier Kinder um einen herumwuseln, sich um Spielzeuge streiten oder plötzlich alle in unterschiedliche Richtungen wegrennen wollen. Trotzdem sind die Kleinen unglaublich süß und wachsen einem schnell ans Herz.

Förderung und besondere Momente im Heim

Nach einer kurzen Kaffeepause kommt eines der Kinder zu uns, mit dem wir eine Stunde lang Übungen oder Bastelaktivitäten machen, um seine Konzentration und motorischen Fähigkeiten zu fördern. Nach der Mittagspause folgt ein weiteres Kind, für das wir ein ähnliches Programm vorbereiten. Momentan leben im Kinderheim 22 Kinder im Alter von ein paar Monaten bis 16 Jahren, die von den engagierten Tías betreut werden. Die Älteren besuchen vormittags die Schule, die direkt neben dem Heim liegt. In meiner Zeit hier habe ich bereits miterlebt, wie ein Kind adoptiert wurde und ein neues Kind dazugekommen ist – beides sind sehr emotionale Momente.

 

Start des Freiwilligendienstes und Einführung in SiNEM

Nach einem zweiwöchigen Sprachkurs auf der Visioneers-Finca begann Ende August meine Freiwilligenarbeit im Projekt SiNEM Quepos. SiNEM (Sistema National de Educatión Musical) ist ein staatlich finanziertes Musikprojekt, in dem Kinder und Jugendliche kostengünstig ein Musikinstrument erlernen und im Orchester spielen können. Hier unterrichte ich in den kommenden zwölf Monaten Klarinette und Saxophon, und mein Mitfreiwilliger, Henri, Trompete, Klavier und Gitarre. Zudem spielen wir im großen Orchester mit und unterstützen die anderen Musiklehrer*innen z.B. bei der Reparatur von Streichinstrumenten oder in der musikalischen Früherziehung.

Erfahrungen im Unterricht und musikalische Herausforderungen

In den ersten Wochen habe ich nach und nach alle Klarinetten- und Saxophonschülerinnen kennengelernt und ihren wöchentlichen Musikunterricht übernommen. Am Anfang haben wir die sprichwörtliche Erfahrung mit dem kalten Wasser gemacht, wenn wir spontan Unterricht übernehmen und uns überlegen mussten, was man in dieser Stunde am besten üben könne. Inzwischen ist daraus aber Alltag geworden, und wir können eigenverantwortlich Instrumentalunterricht geben. Gelegentlich habe ich auch spontan Bratschen-, Geigen- und Klavierunterricht gegeben, was jedes Mal eine abenteuerliche Herausforderung darstellt. Der Musikunterricht gefällt mir sehr gut, vor allem die Möglichkeit, den Fortschritt meiner Schülerinnen über die Wochen hinweg zu beobachten.

 

Einblick in das Projekt SINEM

Nach fast drei Monaten in Costa Rica habe ich einiges zu berichten. Mein Projekt, SINEM (Sistema Nacional de Educación Musical), ist ein staatlich subventioniertes Musikprojekt, das Kindern aus finanziell schwächeren Familien Zugang zu musikalischer Bildung bietet. In meinem spezifischen Einsatz werden klassische Streichinstrumente wie Geige, Bratsche, Cello und Kontrabass angeboten. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, Blasinstrumente wie Trompete, Saxophon, Klarinette oder French Horn zu erlernen. Auch Gitarren- und Klavierunterricht gehören zum Programm.

Meine Aufgaben im Musikunterricht

In dem Projekt unterrichte ich hauptsächlich Klavier, Trompete und neuerdings auch Querflöte für Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 16 Jahren, wobei die Mehrheit der Schüler definitiv jünger ist. Meine Arbeitszeiten sind täglich von 13:00 Uhr bis 19:30 Uhr, da die Musikschüler vormittags in der Schule sind und erst am Nachmittag Zeit für den Unterricht haben. Die Schüler sind sehr interessiert und ehrgeizig, stets motiviert, ihr Instrument zu perfektionieren und neue Stücke zu lernen. Besonders talentierte Schüler haben die Möglichkeit, im SINEM-Orchester mitzuspielen.

Unser neues, für die Öffentlichkeit verfügbare VISIONEERS Begegnungs- und Kulturcafé in der Belziger Straße 71 in Berlin nimmt immer mehr Form an, und wir können es kaum erwarten, bald unsere Türen zu öffnen! Unser Ziel: Einen inklusiven und kreativen Ort der Begegnung für alle zu schaffen, um Vorurteile abzubauen, sich interkulturell auszutauschen und gemeinsam religiöse Feste zu feiern – und nebenbei leckeren Kaffee und Kuchen zu genießen!

In den letzten Wochen wurde ordentlich angepackt: Es wurde gestrichen, gehämmert und gewerkelt, geputzt, geplant und gemalert. Inzwischen stehen die Stühle und Tische, die Wände erstrahlen in frischen Farben und unser Logo hat seinen Platz an der Eingangstüre gefunden. Stromkabel wurden verlegt, Becher beklebt und Tüten bestempelt. Auch eine Küchenzeile ist bereits ausgesucht, die Tapeten sind bestellt und ein waschechter Barista wurde eingestellt, der euch bald mit seinen Kaffeekünsten beeindrucken kann! Kaffeebohnen aus Costa Rica wurden verpackt und beschriftet, eine Kaffeemaschine ausgesucht und -mühlen bestellt. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und wir freuen uns, jeden Tag einen Schritt näher an die Eröffnung zu kommen.

Hola ich bin Hannah und melde mich mit meinem letzten Blogartikel, viel Spaß beim Lesen 🙂

Inzwischen fehlt nicht mehr viel, bis wir alle am Flughafen Juan Santamaría eintrudeln, Richtung Deutschland fliegen und ein sehr prägendes Jahr hinter uns lassen werden. So prägend, dass mir beim Reflektieren der letzten Monate noch einmal vieles aufgefallen ist. Zum einen hinsichtlich meiner eigenen Weiterentwicklung, zum anderen bezüglich Gegebenheiten in Costa Rica, die mir früher so selbstverständlich vorkamen. Erkenntnisse eben.

Persönliches Wachstum

Bei den Vorbereitungsseminaren wurde es uns schon prophezeit: In Costa Rica wird man (gezwungenermaßen) gelassener. Denn hier ist es deutlich schwieriger zu planen – die Busse kommen oft nicht wie gedacht (oder manchmal auch gar nicht), auf der Arbeit werden größere Aktivitäten teils erst am selben Tag mitgeteilt und wenn es heißt, „wir fahren um 6 Uhr los“, dann bedeutet das, der Motor wird mindestens 40 Minuten später gestartet. Mit der Zeit bleibt einem also nichts anderes übrig, als sich an die „hora tica“ ein wenig anzupassen und es gelassen zu nehmen.

Und obwohl ich selbst kein Paradebeispiel für Gelassenheit bin, merke auch ich, dass das Jahr in Costa Rica und der „pura vida“-Lifestyle meine damals ständige Gestresstheit gelockert haben. Es fällt mir inzwischen viel leichter, mit unvorhersehbaren Situationen lösungsorientiert umzugehen. Wenn die Kreditkarte vom Automaten eine halbe Stunde vor Ankunft des Busses nach Nicaragua eingezogen wird – dann Karte deaktivieren, die Bank kontaktieren und wieder ruhig werden, denn es ist zwar eine verdammt unpraktische Situation, aber das Ding ist auch nur ein Stück Plastik. Vor einem Jahr hätte so etwas wahrscheinlich meine ganze Reise innerlich ruiniert.

Auch das costa-ricanische Bussystem verwirrt mich selbst nach 10 Monaten noch: Da fährt man normalerweise mit seinem Standardbus immer durch den Flughafen und denkt sich einmal „Ha, ich hab’s verstanden, steig ich da mal für den Anschlussbus aus und spare mir zwei Stunden Fahrtweg“ – Pustekuchen, da bist du dann stattdessen drei Stunden länger unterwegs, weil genau an dem Tag anscheinend kein Bus Richtung Zuhause fährt. Aber auch hier merke ich, dass ich inzwischen, anstatt in Panik zu verfallen, bei den Menschen um mich herum einfach nach Rat frage. Glücklicherweise kann man sich bei solchen Dingen auf die Ticos und ihre Hilfsbereitschaft zu 100 % verlassen, und auch wenn man dann fünf verschiedene Tipps angeboten bekommt, bin ich letztendlich doch auf die eine oder andere Weise immer Zuhause angekommen.

Trotzdem erfordert das Herumreisen Planung, und das ist nun etwas, worin wir, denke ich, alle relativ routiniert geworden sind. Das, und natürlich der Fakt, in eine fremde Kultur einzutauchen, sich zurechtzufinden, sich eine neue Routine aufzubauen, sich auch auf der Arbeit zu organisieren – ein Haufen mehr Selbstständigkeit kommt durch dieses Jahr auf jeden Fall dazu, und dafür bin ich sehr dankbar.

Die Ticos & das Zwischenmenschliche

Zusammen mit meinen noch ziemlich jungen Gasteltern, meinen Gastgroßeltern und drei Hunden leben wir im kleinen Dorf Rosario, das zu Naranjo (Provinz Alajuela) gehört. Diese Menschen (& Tiere) haben mich von Beginn an in ihre Familie miteinbezogen und sich für mich interessiert. Wie die meisten Costa-Ricaner sind sie unfassbar gastfreundlich. Auch die Hilfsbereitschaft ist etwas, was ich an den „Ticos“ (lokales Wort für „Costa-Ricaner“) sehr schätze und dessen Fehlen mir in Deutschland nach dem Jahr wahrscheinlich noch bewusster werden wird. Einmal habe ich zum Beispiel erlebt, dass am Strand ein Truck im Sand stecken geblieben war und daraufhin mindestens sechs verschiedene Personen gemeinsam gefachsimpelt, gedrückt und gezogen haben, um das Fahrzeug wieder zum Rollen zu bringen – und dies letztendlich auch geschafft haben.

Die Menschen zeichnen sich hier nicht nur durch Hilfsbereitschaft aus, sondern auch durch ihr Interesse an anderen. Das bedeutet zwar zum einen, dass – v.a. im Dorf – gerne getratscht wird, jedoch auch, dass man sehr schnell mit völlig fremden Menschen ins Gespräch kommt und/oder plötzlich mehrere, ausstehende Einladungen zum Kaffee hat. Das ist oft sehr schön, jedoch führt es auch dazu, dass ich mich ständig gesehen fühle und manchmal die Anonymität Münchens (meiner Heimatstadt) vermisse.

Doch mit der Anonymität einer Großstadt wäre es undenkbar, dass der Bus automatisch bei meinem Anblick hält oder ich die Nummer des lokalen Busfahrers bekomme, um ihm Bescheid zu geben „falls ich es mal nicht rechtzeitig schaffe“. Das würde ich in Deutschland niemals finden, was dem viel durchgetakteteren und kontrollierterem Transportsystem geschuldet ist. Hier hat man im Gegensatz dazu einen etwas verwirrenden Busfahrplan nur durch Facebook oder Kontakte. Und auch wenn ich mir schon des Öfteren die deutsche Variante gewünscht habe – alles hat seine Vor- und Nachteile und mittlerweile komme ich sehr gut mit dem lokalen Bus zurecht.

Fairerweise muss man aber auch sagen, dass ich zudem noch aus der Großstadt in ein Dorf gezogen bin und sich diese Erfahrung auch nur auf meinen jetzigen Wohnort bezieht, was natürlich einen Riesenunterschied macht.

Die Mehrheit der Costa-Ricaner ist nicht nur sehr warmherzig, gelassen und hilfsbereit, sie sind auch sehr gläubig. Ich selbst bin zwar getauft und habe meine Konfirmation gemacht, jedoch habe ich sonst mit Kirche und Glauben nicht besonders viel zu tun. Deshalb ist es mir umso mehr aufgefallen, wie stark das Christentum die Kultur und das tägliche Leben hier prägt. In der Grundschule und im Kindergarten wird morgens und vor dem Essen gebetet, und auch bei unserer Seniorengruppe ist mindestens ein Gebet zu Beginn der Aktivität ein Muss.

Was ich gelernt habe, ist, wie viel der Glaube Menschen geben kann, vor allem bezüglich Hoffnung und Trost. Ganz oft habe ich festgestellt, dass durch den Glauben daran, dass Gott letztendlich nur Gutes für einen möchte und es dadurch immer Hoffnung gibt, die Menschen optimistischer auf das Leben schauen. Und auch bei Schicksalsschlägen wie Krankheit und Tod ist mir aufgefallen, wie viel Trost es einem spenden kann, die innere Gewissheit zu haben, dass eine geliebte Person oder man selbst von einer höheren Kraft begleitet und beschützt wird.

Hi, ich bin Sophia und habe meinen Freiwilligendienst in Costa Rica absolviert

 

Vor ungefähr 10 Monaten saß ich, mein vergangenes Ich, alleine im Flugzeug, voller Angst und angespannter Erwartung, wie dieses unbekannte Land sein würde. Nun ist etwas Zeit vergangen und das geplante FSJ hat Form und Farbe angenommen. Ich kenne nun die Straßen, die ich mir damals mit Google Maps angeschaut habe, die Gesichter meiner Gastfamilie und die Menschen, die das Projekt tragen. Nun heißt es aber, von allem Abschied zu nehmen.

Es ist komisch, daran zu denken, dass man nicht schon immer den jetzigen Alltag durchlebt hat. Man hat so viel gelernt, dass man es niemals in Worte zusammenfassen könnte. Die Erlebnisse und Erfahrungen, die ich hier gesammelt habe, haben mich auf eine Weise geprägt, die ich nie für möglich gehalten hätte. Die unzähligen positiven wie auch negativen Momente sind zu kostbaren Erinnerungen geworden, die ich für immer in meinem Herzen tragen werde.

Jetzt, wo der Abschied naht, fühle ich eine Mischung aus Traurigkeit und Dankbarkeit. Traurigkeit, weil ein bedeutender Lebensabschnitt zu Ende geht, und Dankbarkeit für all das, was ich erleben und lernen durfte. Auch wenn es schwerfällt, „Auf Wiedersehen“ zu sagen, weiß ich, dass diese Erfahrungen mich für immer begleiten werden.

Hola, ich bin Lonka und möchte dir einen Einblick in meine Gefühlswelt geben…

Erinnerungen und Nostalgie

Es ist still in meinem Kopf. Meine Gedanken wurden so oft von Kindergeschrei verdrängt. Wenn ich jetzt versuche, daran zu denken, verfalle ich in Nostalgie. Wenn ich mich konzentriere, kann ich die einzelnen Schreie noch immer voneinander unterscheiden. In meinen Träumen erscheinen ihre Gesichter und sie lachen. Ich wache auf und will überprüfen, ob sie schon gewachsen sind. Mit jedem Millimeter, den Samuel in die Höhe schießt, verliert er einen Millimeter Erinnerungen an mich. Wie viele Millimeter kann er noch verlieren, bis ich nie existiert habe?

Abschied und Vergessen

Ich habe den Kindern erzählt, dass ich gehen würde. Dass ich sie trotzdem immer lieb hätte und ihnen eine tolle Zukunft wünsche. An wie vielen Morgen wird Elisabeth noch nach mir fragen, bis sie begreift, dass ich nicht wiederkommen werde? Wird sie sich daran erinnern, dass ich da war oder bin ich nur ein weiterer Mensch, der von einem Tag auf den anderen aus ihrem Leben verschwand? Ich habe mir ihren vollen Namen gemerkt. Werde ich ihn in zehn Jahren googeln können und Ergebnisse über eine Person finden, die mal das schlauste vierjährige Mädchen in einem Kinderheim in Costa Rica war?

Arbeit und Prägen

Ich weiß nicht, ob mich die Arbeit mehr geprägt hat oder ich sie. Andere Menschen hätten sie genauso gut verrichten können. Windeln wechseln, Schulrucksäcke packen oder Kinder umziehen erfordert kein individuelles Talent. Aber ich weiß, dass sie mich mein Leben lang begleiten wird. Ich werde mich zurückerinnern, wenn ich später mal die Schulrucksäcke meiner eigenen Kinder packen werde. Ich werde stolz auf mich sein, wenn ich ähnliche Lernspiele mit ihnen spielen werde, die ich mir schon mit 19 Jahren ausgedacht habe. Und ich werde jedes Augenrollen oder Ohrenzuhalten von damals bereuen, wenn meine eigenen Kinder schreien. Aber Kindergeschrei mit Kinderheim-Kindern ist etwas anderes.

Hello, ich bin Nati und lebe zur Zeit in Costa Rica

Während meiner Zeit in Costa Rica habe ich viele Eindrücke gesammelt und verschiedene Facetten des Landes kennengelernt. Ich möchte meine Erfahrungen und Gedanken darüber teilen, wie unterschiedlich die Lebenswelten hier sind und was ich daraus gelernt habe.

Zwei Welten aufeinandertreffen

An einem Tag sitze ich während des Sonnenuntergangs im Jachthafen von Quepos und esse eine Kugel Eis für umgerechnet 3,50 €. Gegenüber des Hafens ist eine Baustelle, auf der sich die Bauarbeiter zur gleichen Zeit auf die Nacht vorbereiten. Am nächsten Tag werden wir von einem Arbeitskollegen mit nach Hause genommen – in einem Tesla. Von dem klimatisierten Auto mit Soundsystem und integrierten Videospielen gehen mein Gastbruder und ich in unser Haus. Am liebsten würde ich erstmal lüften, aber mein Zimmer hat keine Fenster. Das Soundsystem hier ist eher ein „man hört alles“, denn die Wände hören einen Meter unter der Decke auf und statt Türen gibt es Vorhänge.

Für mich sind das zwei Welten, die existieren und hier ständig aufeinandertreffen. Wenn ich in Deutschland mit dem Auto herumfahre, ändern sich vielleicht die Häuser ein bisschen oder eine Straße ist besser asphaltiert als die andere. Hier in Costa Rica bin ich in einem Moment umgeben von neuen, weißen Häusern und im nächsten Moment kann ich nicht von außen entscheiden, ob ich vor einem Haus oder einem Gartenschuppen stehe.