Eindrücke und Erlebnisse nach drei Monaten

3. Januar 2024   |   Rubén Klepsch

Ich melde mich zurück! Hi mein Name ist Rubén und ich mache einen Freiwilligendienst in Costa Rica 

Wechsel der Gastfamilie und Besuch meiner Eltern

Nach gut drei Monaten seit meinem letzten Blogartikel melde ich mich nun wieder zurück und berichte über die vergangenen drei Monate hier in Costa Rica, meinem Einsatzland. Die vergangenen Monate waren wie bereits am Anfang sehr ereignisreich. Ich habe meine Gastfamilie aus verschiedenen Gründen gewechselt, meine Eltern haben mich zwischenzeitlich besucht und ich habe das Land wieder etwas näher kennenlernen dürfen. Unter anderem war ich diesmal an der Karibikküste in der Region Limón, bin nachts um 2:30 Uhr den Vulkan Turrialba hinaufgewandert und habe viele Tiere in Nationalparks beobachten können.

Armut in Costa Rica

Trotz der sehr eindrucksvollen Natur, die Costa Rica zu bieten hat, habe ich auch eine andere Seite kennenlernen können. Eine Seite, die viele Touristen (leider) nicht wahrnehmen, da sie durch ihre Reisen oft nicht damit in Kontakt treten. Die Rede ist von der Armut, die trotz dem Status Costa Ricas, als sicherstes und eines der teuersten Länder Lateinamerikas, dennoch sehr präsent ist. Zumindest, wenn man in die richtigen Viertel schaut. So zählt auch Guararí zu einem Stadtteil, in dem Armut, Gewalt, Drogenkonsum und Prostitution zum Alltag gehören. Während man tagsüber nicht sonderlich viel davon sieht, bekomme ich doch des Öfteren zu hören, wie gefährlich die Gegend nachts ist.

Arbeit im Kinderprojekt El Refugio

Ich arbeite seit September letzten Jahres in dem Kinderprojekt El Refugio in La Milpa, einem Teil von Guararí. Die Einrichtung richtet sich an die dort lebenden Familien, die zum großen Teil durch starke Armut auf externe Hilfe angewiesen sind. Einige der Familien durfte ich bereits selbst besuchen, um deren Alltag und Hintergrund besser verstehen zu können. Nicht selten wird mir bei den Besuchen und den Geschichten der Kinder bewusst, wie viel die Familien durchmachen müssen. Die Hintergründe reichen von Gewalt in der Familie, Ablehnung der eigenen Kinder, gesundheitlichen Problemen wie Zusammenbrüchen der Kinder durch starke Armut bis hin zu Prostitution der Mütter und einer sehr frühen Sexualisierung der Kinder, die bereits mit fünf Jahren anfangen kann.

Hilfe für eine vom Starkregen betroffene Familie

Erst vor kurzem habe ich eine vierköpfige Familie besucht, deren Wellblechhaus vor einem Jahr durch Starkregen weggespült wurde. Zum Glück befand sich keiner der Familie zu dem Zeitpunkt in der Nähe. Trotzdem sind die Spuren sichtbar. Dank meines Projektes konnte für die Mutter und ihre Kinder Honey, Anthony und Britney eine neue Unterkunft gebaut werden. Meine Chefin Daniela erzählt mir öfter Geschichten über die Kinder. Das ist wichtig, denn wenn die Kinder zu uns ins Projekt kommen, sieht man oft nichts bzw. nur lachende und glückliche Kinder. Ihre zum Teil sehr krassen Hintergründe kann ich deshalb nur durch Erfahrungsberichte wirklich verstehen. Dies alles ist erschreckend, aber dennoch sehr wichtig für mich, um zu realisieren, wie stark Armut reicht und wie dankbar ich und andere für unser eigenes Leben sein können. Ich hoffe, dass ich durch meine Arbeit dem Projekt, aber auch den Familien und Kindern eine Stütze sein und den Kindern dabei helfen kann, nicht auf die falsche Bahn zu geraten.

 

Wie immer findet ihr mehr Videos und Fotos rund um mein Jahr auf meinem Insta-Account: rub_en_costa_rica.

 

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