Man sagt ja, alle guten Dinge sind drei. Daher habe ich mein Gap Year mit einem dritten Freiwilligenprojekt des Europäischen Solidaritätskorps beendet.
Doch dieses Projekt war anders als die bisherigen, denn wir waren ca. 30 Freiwillige aus Spanien, Griechenland, Tschechien, Frankreich und Deutschland. Wir lebten alle zusammen in ein altem Hotel in einer Kleinstadt namens Rabka in der Nähe von Krakau. Dort planten wir ein Youth Festival für die Jugendlichen in Rabka. Da Rabka eine sehr kinderreiche Stadt ist, war es unser Ziel, den Jugendlichen zu zeigen, dass es für sie auch Angebote gibt, die ihnen eine Perspektive in der Kleinstadt geben und sie über unterschiedlichste Themen informieren und begeistern.
Bei diesem Projekt handelt es sich um ein ESK Team, das heißt, man gehört zu einer Gruppe von 30 Freiwilligen und unterstützt das Projekt nur über einen Zeitraum von maximal 59 Tagen. Wir waren also nur ca. 6 Wochen in Polen und können von diesen ESK Teams aber so viele erleben, wie wir möchten.
In der ersten Woche haben wir Workshops zu Themen wie non-formaler Bildung oder zur Entwicklung eines Escape Rooms mitgemacht. Daraufhin haben wir Ideen gesammelt, die zu den Bedürfnissen der Jugendlichen passen, wie zum Beispiel Workshops über Sexualkunde oder Nachhaltigkeit. Dann haben wir uns selbst entsprechend unserer Interessen in Gruppen eingeteilt. Ich war Teil der Nachhaltigkeitsgruppe und der Gruppe zu mentaler Gesundheit.
Danach ging es an die Entwicklung der Events. In der Nachhaltigkeitsgruppe haben wir einen Escape Room entwickelt, in dem die Teilnehmenden aus 2050 in die Vergangenheit und die derzeitige Gegenwart zurückreisen und nachhaltige Lösungen finden mussten, um die Zukunft zu retten. In der Gruppe zu mentaler Gesundheit haben wir eine menschliche Bibliothek organisiert, das heißt, wir haben Leute aus unserem Team gefunden, die über sensible Themen wie Depressionen oder Essstörungen reden wollten. Dann konnten sich die Teilnehmenden für eine bestimmte Zeit ein Buch buchen, um mehr über dieses Thema zu lernen.
In der letzten Woche fand das Festival statt. Leider hatten wir nicht so viele polnische Teilnehmenden, weil das Projekt zum ersten Mal stattfand, wir mehr Werbung hätten machen sollen und wir das Festival während der Pandemie realisiert haben. Trotzdem hat es uns sehr viel Spaß gemacht, da wir stattdessen die Veranstaltungen der anderen Freiwilligen besuchen konnten.
Zusammenfassend war es eine sehr intensive Erfahrung, die mich persönlich sehr hat reifen lassen. Wir hatten eine wunderbare Gruppendynamik und konnten über alle Themen von Nachhaltigkeit bis zu offenen Beziehungen diskutierten, aber ohne die andere Person anzugreifen oder verletzt zu sein. Man musste seine eigene Meinung immer wieder reflektieren und sich auf alle anderen Charaktere unvoreingenommen einlassen. Zudem habe ich auch viele Fertigkeiten gelernt, zum Beispiel wie man einen Escape Room entwickelt.
Und das Beste ist immer noch, dass ich unglaublich tolle Menschen aus ganz Europa kennengelernt habe, die ich besuchen kann und die mir zeigten, was es bedeutet, eine europäische Identität zu haben.