Wow, drei Monate ist es schon her, dass ich in das Flugzeug gestiegen bin. Das Flugzeug, das mich nach Bulgarien brachte. In ein Land, welches mir völlig fremd war, mit dem ich keinerlei Assoziationen hatte und bei dem ich überhaupt nicht wusste, was ich mich erwartet.
Mit einem riesigen Koffer voller viel zu warmer Kleidung (der bulgarische Sommer hatte keine Gnade mit mir), Erwartungen aber auch Unsicherheiten und Zweifeln ging es los.
Ich war Teil eines Projekts, welches 25 Freiwillige aus allen Teilen Europas in der Stadt Blagoevgrad (oder wie es die Locals nennen: „Blago“) zusammenbrachte. Wir verbrachten unsere Zeit damit, gemeinsam Aktionen und Events zu planen, welche die Möglichkeit bieten sollten, Kontakt zu Bulgarier:innen herzustellen und ein wenig mehr Leben in die, recht kleine und vor allem in den Semesterferien doch recht schläfrige, Stadt zu bringen. Auch wenn sich das, auch aufgrund der Skepsis einiger Bulgar:innen uns gegenüber, zum Teil als eine große Herausforderung darstellte, schweißte es uns, 25 junge Menschen aus verschiedensten europäischen Ländern, die aus unterschiedlichsten wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Umfeldern stammen, sehr schnell zusammen.
Ich war überrascht und begeistert, wie schnell sich ein Gruppengefühl entwickelte, Freundschaften entstanden und was für eine kleine Rolle unsere Unterscheide untereinander spielten. Schnell wurde klar, dass die 31 Tage, die wir gemeinsam hatten, doch vielleicht viel zu kurz wären und niemals ausreichen würden, um alles zu sehen und zu erleben.
Wir versuchten also, jede freie Sekunde zu genießen, stellten uns gemeinsam den vermeintlich einfachsten Aufgaben, die sich häufig doch als schwierig herausstellten (Habt ihr schon einmal versucht, Mehl in einem bulgarischen Supermarkt zu finden?) und taten vor allem eines: Reisen.
Bulgarien bietet sehr viel. Von verlassenen Klostern in den Bergen über wunderschöne Altstädte bis hin zu traumhaften Stränden findet man dort alles. Dazu liegt Bulgarien auch noch zwischen zwei Ländern, die bei vielen von uns schon lange auf der „Bucket-List“ standen: Griechenland und die Türkei. Und so nutzen wir also die Wochenenden, um so viel möglich zu sehen.
Eine Woche, nachdem wir eine Menge an griechischem Essen in Thessaloniki verdrückt hatten, fanden wir uns in der überfüllten Metro in Istanbul wieder, mit dem Wissen, dass wir wenige Tage später im Bus nach Nordmazedionen sitzen würden, um uns dort in einem kleinen Dorf traditionelle Tänze anzusehen.
Als ich also nach einem interessanten Monat voller neuer Eindrücke, tollen Gesprächen und vor allem mit Freunden in allen Teilen Europas wieder ins Flugzeug stieg war mir klar, dass alle anfänglichen Zweifel völlig umsonst waren und dass ich mich noch sehr lange an diese Erfahrung erinnern werde.