Hi, ich bins wieder Victoria und seit mehr als 6 Monaten arbeite ich nun bei der Organisation FEM in Cartagena, Kolumbien. Als erste Freiwillige dieses Projekts möchte ich besonders für Interessierte und zukünftige Freiwillige über meine Erfahrungen berichten.
Mein Tag beginnt meist mit dem Sonnenaufgang in meinem Zimmer in einem lokalen Viertel in Cartagena. Nach einem stärkenden Frühstück fahre ich eine Stunde lang mit dem lokalen Bus TransCaribe ins historische Zentrum, wo sich das Büro der Organisation befindet. Dort arbeite ich wie jeden Tag an meinem Stammplatz in der Programm- und Projektentwicklung. Meine Aufgaben umfassen die Weiterentwicklung von Projektideen zu präsentablen Projekten, die Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten und die Präsentation bei den entsprechenden Organisationen. Für die Zeit meines Freiwilligendienstes wurde mir dieser Bereich komplett übertragen, und ich teile mir meine Arbeit dementsprechend selbst ein. Je nach Wochentag finden sich mal mehr, mal weniger Kolleginnen ein, mit denen innerhalb der Organisation ein sehr lockeres, freundschaftliches Verhältnis gepflegt wird. Einmal in der Woche haben wir ein Team-Meeting, in dem wir die vergangene Woche besprechen und die kommende Woche vorbereiten, indem wir unsere Aufgaben koordinieren. Außerdem habe ich das Glück, dass wir derzeit Unterstützung von zwei externen Beratern haben, um die Organisation weiterzuentwickeln. Mit ihnen setzen wir uns ebenfalls jede Woche zusammen und besprechen in interaktiven Sessions unsere Visionen und Strategien. Die Mittagspause lässt sich perfekt in einem kleinen lokalen Lokal oder im nahegelegenen Stadtpark mit ein paar leckeren Patacones vom Stand gegenüber genießen.
Nach fünf Tagen im Büro ist die Arbeit meist noch nicht beendet. Aus praktischen und zeitlichen Gründen fahren einige Freiwillige der Organisation oft samstags in die ländlich gelegenen Gemeinden, in denen wir arbeiten. Für mich besteht meistens die Möglichkeit, mitzufahren, aber es ist selten verpflichtend. Ich freue mich jedoch immer auf die Arbeit in den Gemeinden, da ich dort viel über die lokalen Bedingungen, die Menschen und ihre Probleme lernen kann. Manchmal nehme ich sogar an Workshops teil, zum Beispiel über traditionelles indigenes Flechten. Unsere Aktivitäten variieren je nach Projektstand. Wir treffen uns manchmal nur mit dem Gemeinderat, um aktuelle Entwicklungen oder neue Projektideen zu besprechen. Oder wir führen Aktivitäten durch wie Englischunterricht, Workshops über Führungsverhalten für Jugendliche und junge Erwachsene, Workshops über Unternehmensführung für Frauen sowie kulturelle Aktivitäten für Kinder wie traditionelles Flechten, Tanz- oder Kunstunterricht.
FEM bietet Freiwilligen eine Plattform und ein Netzwerk, um persönlich zu wachsen. Auch ich habe mich durch meine Erfahrungen dort weiterentwickelt. Die neue Verantwortung und das mir entgegengebrachte Vertrauen in meiner neuen Position haben mich beruflich wachsen lassen und mir viele spannende Einblicke ermöglicht. Außerdem fasziniert es mich immer wieder, über das Land, die Leute und die Kultur zu lernen. Besonders inspirierend sind die persönlichen Geschichten und die Motivation meiner Arbeitskollegen, der Gemeindemitglieder sowie die vielen kleinen Alltagsfreuden, denen man fast täglich begegnet.
Nun bin ich auf der Zielgeraden meines Freiwilligendienstes und möchte die verbleibende Zeit nutzen, um alles aufzusaugen und zu genießen, jetzt, wo ich mich in Cartagena eingelebt habe.