Mein europäischer Freiwilligendienst – die allerbeste Entscheidung!

21. Mai 2024   |   Selma Wollert

Hallo zusammen, ich bin Selma und bin vor kurzem 20 Jahre alt geworden.

Ich wohne bereits seit sechs Monaten in Montdidier, einer kleinen Stadt in Nordfrankreich. Zwischen Lille und Paris, nur eine halbe Stunde von Amiens entfernt, mache ich meinen europäischen Freiwilligendienst mit dem ESK (Europäisches Solidaritätskorps). Ich arbeite im „Maison des familles“, einem Haus für benachteiligte Familien, Kinder und Jugendliche. Dank der EU, meiner Entsendeorganisation aus Deutschland, „Visioneers Berlin gGmbH“, und meiner französischen Aufnahmeorganisation „Apprentis d’Auteuil“, darf ich dieses halbe Jahr hier verbringen und kann euch sagen: Der Freiwilligendienst ist wirklich die beste Entscheidung, die ich treffen konnte!

Warum ich mich für den Freiwilligendienst entschieden habe
Nach meinem Abitur 2023 wusste ich, dass ich nicht sofort anfangen möchte zu studieren. Ich wollte herausfinden: Was kann ich für das Leben lernen, wenn ich nicht sofort den „klassischen“ Weg einschlage? Also habe ich nach einer Alternative gesucht. Etwas für mich selbst machen und gleichzeitig andere unterstützen, als Frankreichfan stand mein Ziel sowieso fest. Relativ spontan im Dezember 2023 beworben, hatte ich zwei Wochen später auch schon mein Vorstellungsgespräch und als Weihnachtsgeschenk erhielt ich die Zusage: Im Zeitraum von Januar bis Ende Juli 2024 sollte mein Freiwilligendienst mit dem ESK im „Maison des familles“ in Montdidier stattfinden. Zu meinen Aufgaben sollten zählen: eine freundliche Atmosphäre im Familienhaus zu schaffen und Projekte zu organisieren.

Ankunft und erste Eindrücke
Als ich in Montdidier ankam, schien die Stadt, wie ich sie erwartet hatte, mit 6000 Einwohnern sehr klein. Umgeben von zum Teil etwas verlassen scheinenden Dörfern, Feldern und großen Waldabschnitten. Als ich jedoch das „Maison des familles“ betrat, wurde ich vom blühenden Leben empfangen. Alle Ehrenamtlichen und Mitarbeiter/innen hatten sich versammelt, um mich zu begrüßen. Schnell hatte ich ein Stück „Galette des rois“ (französisches Gebäck, welches es traditionell zur Karnevalszeit gibt) in der einen und einen Becher „Jus de Pomme“ in der anderen Hand. Von allen Seiten wurde ich herzlich empfangen und das große Kennenlernen begann. Genau so ging mein Freiwilligendienst dann auch weiter: Mit gutem Essen, Trinken und dem Kennenlernen von unglaublich vielen, inspirierenden Leuten! (und natürlich noch ein bisschen mehr :)).

Tägliche Aufgaben und Erfahrungen
Die Arbeit im Familienhaus macht mir sehr Spaß, ich habe einen Einblick in die soziale Arbeit von meiner Organisation „Apprentis d’Auteuil“ in Frankreich und lerne viel über die breit gefächerte französische Kultur. Auch meine Französischkenntnisse verbessern sich merklich! Alltagsbegriffe wie „du coup“, „bah“, „bon bah“, „genre“ und „en fait“ zählen längst zu meinem Wortschatz. Mit den Familien und mit meinen Kolleg/innen verstehe ich mich super, alle sind offen und unterstützen mich, wo sie nur können. Ich bin immer mehr in den Alltag des Familienhauses eingebunden und führe zur Zeit Workshops zum Thema Nachhaltigkeit durch.

Fortbildungen und neue Freundschaften
Neben meiner Arbeit durfte ich an zwei Fortbildungen teilnehmen. Meine erste wurde von „Apprentis d´Auteuil“ organisiert und fand in Paris statt. Dort habe ich viele andere Freiwillige, zum Beispiel aus Spanien, Italien und Österreich, kennengelernt, die ich jetzt zu meinen Freunden zähle. In Paris haben wir zum Thema „European Citizenship“ und zu den „17 Sustainable Development Goals“ gearbeitet und spielerisch einen Baukasten für die Animation von Gruppen und der Organisation und Durchführung von Workshops an die Hand bekommen. Zusätzlich haben wir viel über Apprentis d’Auteuil gelernt. Alles in allem eine mega Erfahrung! Meine zweite Fortbildung war dann direkt zwei Wochen später und hat nochmal einen draufgesetzt! Diesmal mit einer größeren Gruppe von etwa 30 Freiwilligen und drei hammer Tutor/innen verbrachte ich eine Woche an der französischen Atlantikküste in der Nähe von Nantes in St. Jean-de-Monts. Eine Woche voll mit Französisch, Spanisch, Italienisch, EU, Gruppenspielen, gutem Essen, kaltem Atlantik, Party, Karaoke, wunderbaren Sonnenuntergängen und gaaanz viel Spaß!

Fazit und Ausblick
Der europäische Freiwilligendienst ist eine unglaubliche Erfahrung, durch die ein riesiges Netzwerk von Freiwilligen in Europa entsteht, wodurch man noch einfacher reisen kann, weil man überall Leute kennt;). Dadurch verknüpfen sich Kulturen und neue Freundschaften entstehen. Ich bin unendlich dankbar, diese Möglichkeit zu haben. Das Wichtigste, was ich gelernt habe, ist, dass es im Leben auf eine Sache besonders ankommt, und das ist Freiheit. Die Freiheit, spontan zu sein, die Freiheit, seine Träume zu verfolgen, und die Freiheit, von anderen und mit anderen zu lernen. Der europäische Freiwilligendienst verdeutlicht mir jeden Tag, wie wichtig es ist, sich für diese Freiheit, für sich selbst und für andere, einzusetzen und wie unglaublich schützenswert Länderbündnisse wie die Europäische Union sind.

Aus diesem Grund fange ich zum Wintersemester 2024 mit meinem Studium bei Sciences Po an und werde alles, was ich während meines Freiwilligendienstes in Frankreich gelernt habe, mit ins Studium und in mein späteres Leben nehmen. Dieses Gefühl von Freiheit kann man so nur in der „Schule des Lebens“ lernen und ich kann euch nur ermutigen, dies in Form des europäischen Freiwilligendienstes zu tun!

Bei allen Fragen, wenn ihr Bock habt zu connecten oder nach Frankreich zu reisen, schreibt mir gerne auf Insta: selma.wll. Ich freue mich auf euch!

Bisous,
Selma

Wenn du auch gerne einen Freiwilligendienst machen willst, findest du hier mehr Infos!