Mein Regenwaldgebiet

10. Juni 2024   |   Jolien Grafe

Hallo an alle! Ich melde mich mal wieder mit einem kurzen Bericht über meine Arbeit hier im Projekt.

Nach den Weihnachtsferien waren wir vor allem mit der Jahresplanung und organisatorischen Dingen beschäftigt, doch seit Februar sind wir auch wieder in den Comunidades unterwegs, und der Regen hat auch schon deutlich abgenommen.

Erste Fahrt ins Regenwaldgebiet

Ich bin das erste Mal in das „Mein Regenwaldgebiet“ gefahren, das ca. 20.000 ha große Naturschutzgebiet, welches von der Organisation hier verwaltet wird. Dieses Gebiet versorgt drei umliegende Städte mit sauberem Trinkwasser und ist ein Rückzugsort für viele Tiere. Kamerafallen haben bereits Jaguare, Tapire und Affen aufgezeichnet. Doch der Weg dorthin macht mich immer traurig. Dort, wo früher Regenwald war, sind heute nur noch Ananasplantagen, soweit das Auge reicht.

Zusammenarbeit mit den Dörfern

Wir arbeiten hier mit den Dörfern, die um das Naturschutzgebiet liegen, zusammen und unterstützen sie dabei, nachhaltige Formen der Landwirtschaft zu etablieren. Der Anbau von Kaffee in Kombination mit einheimischen Baumarten und die Imkerei sind Alternativen, welche das großflächige Abholzen des Regenwaldes verhindern.

Besuch einer abgelegenen Comunidad

Außerdem wurde ich von einem Freund eingeladen, ein Wochenende eine Comunidad zu besuchen, die fünf Stunden Fußmarsch von der Straße entfernt ist. Trotz der Abgelegenheit sind die Menschen dort super offen und herzlich, und wir hatten eine schöne Zeit. Einige dort besitzen Maultiere, doch die meisten legen den Weg zur Straße zu Fuß zurück. Die Kinder, die in die weiterführende Schule gehen, haben einen Schulweg von drei Stunden. Sie können allerdings unter der Woche in der Comunidad, in welcher sich die Schule befindet, wohnen.

Fortschritte im Bereich Zonificación

Im Bereich der Zonificación geht es auch voran. Letzte Woche war ich mit einem Team aus Spezialisten im Bereich Geologie, Biologie, Bodenkunde und Kultur in einer Comunidad unterwegs. Wir haben dort die für die Flächennutzungsplanung erforderlichen Feldarbeiten erledigt, Bodenproben genommen, die Vegetation erfasst und vieles mehr. Mein Highlight war der Tag, an dem wir die Kamerafalle aufgehängt haben. Dazu sind wir weit in den Regenwald gewandert, dorthin, wo der Brillenbär seinen Kratzbaum hat. Um dorthin zu gelangen, mussten zwei Comuneros uns mit der Machete den Weg freischlagen, und wir sind querfeldein bis zur Spitze eines Berges mitten im fast unberührten Primärwald geklettert.

Zukünftige Aufgaben

Die gleiche Arbeit steht noch für zwei weitere Comunidades an, danach heißt es dann Daten digitalisieren und auswerten. Zeitgleich arbeite ich mit meinem Team weiter an der rechtlichen Sicherung der Territorien und der Schulung der Führungskräfte in den Comunidades.

Ganz liebe Grüße und bis bald,

eure Jolien

 

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