Solidarity with Refugees in Europe
Während des zweiwöchigen „European Solidarity Corps“-Programms (ESC) kam eine Gruppe von elf Internationalen aus neun europäischen Ländern zusammen, um die Arbeit von VISIONEERS zu unterstützen, einer anerkannten gemeinnützigen Organisation, die sich für sozial benachteiligte junge Menschen in Berlin einsetzt.
Als Freiwillige wurden wir darum gebeten, mit einer Gruppe von (minderjährigen) Geflüchteten zu arbeiten, die erst kürzlich aus verschiedenen Ländern wie Kurdistan, Syrien, Kambodscha, Libyen und dem Libanon in Berlin angekommen sind. Bevor wir uns allerdings mit den Teilnehmer:innen beschäftigten, besuchten meine Kolleg:innen und ich den Workshop „Flucht und Armut“ von Heidi, einer Expertin, die in mehreren Migrationslagern auf der ganzen Welt gearbeitet hat.
Sie unterrichtete uns darüber, was die Hauptursachen von Flucht sind und welche Dynamik hinter der Migrationspolitik steckt, welche die richtige Terminologie ist, wenn wir über Migrationsfragen sprechen und wie die Herausforderungen und die Verantwortung unserer Generation in dieser Krise aussehen.
Die Schulung war sehr hilfreich, und für viele von uns war sie eine Möglichkeit, unsere privilegierte Situation zu verstehen und unseren Zweck in diesem Projekt zu hinterfragen.
Zharas Geschichte
Ein weiteres wichtiges Training war das Anhören der Geschichte von Zhara, einem Mädchen, das aus Afghanistan geflüchtet ist und das sich uns freundlicherweise öffnete, indem es seine Geschichte und seinen Weg nach Deutschland mit uns teilte.
Dank Zharas Geschichte konnten wir die Realität, mit der wir konfrontiert werden würden, besser verstehen. Sie erinnerte uns daran, dass diese jungen Geflüchtete, die wir gleich treffen würden, nichts Anderes als Teenager sind, und dass sie auch als solche behandelt werden sollten.
In den folgenden Wochen beteiligten wir Freiwilligen uns an der Planung und Organisation von Freizeitaktivitäten mit den Teilnehmern sowohl für die Wochenenden als auch für die Nachmittage. Es handelte sich dabei um Unternehmungen in und um Berlin, wie zum Beispiel eine Stadtführung, mehrere Museumsbesuche und sportliche Aktivitäten wie Volleyball und Fußball.
Wir aßen zusammen und teilten unsere Hobbys miteinander. Die Teilnehmer waren immer sehr begeistert, an solchen Aktivitäten beteiligt zu sein und obwohl die Sprachbarriere es uns nicht einfach machte, begannen wir alle nach ein paar Tagen, uns zu verstehen und lernten, uns mit verbalen und nonverbalen Mitteln zu verständigen.
Einige von uns versuchten, einige arabische und kurdische Wörter zu lernen, um den Teilnehmern unser Interesse an ihnen und ihrer eigenen Kultur zu zeigen. Wir führten auch einen „Tag der offenen Tür der europäischen Solidarität“ durch, an dem wir die jungen Teilnehmer über die Möglichkeiten informierten, im Rahmen eines Freiwilligendienstes in andere europäische Länder zu reisen. Das Lächeln, die Energie und die Freundlichkeit sowohl der Freiwilligen als auch der Teilnehmer brachten uns näher zusammen und als sich das Projekt seinem Ende neigte, waren wir alle sehr traurig, uns verabschieden zu müssen.
Mein Fazit
Ich würde die Teilnahme am ESC empfehlen, weil es eine sehr prägende Erfahrung war. Man kann viel über sich selbst und die Gesellschaft, in der wir leben, lernen. Die Reise lehrte mich Einfühlungsvermögen und Verständnis und hat mich mit vielen Menschen verschiedener Nationalitäten verbunden. Das zeigt mir, dass wir alle, jenseits von Grenzen und kulturellen Unterschieden, eins sind. Wir sind alle Bewohner dieser Erde und wir alle haben das Recht auf ein menschenwürdiges Leben, frei von Kriegen und Hungersnöten.