Wer mag denn bitte keine Kinder?
„Saraaah, Polllllli“, ertönt es schon von weitem durch die Aula des „Red Emmanuel“ Kindergartens. Herzlich werden wir von den Kindern beim Betreten begrüßt und liebevoll umarmt. Wenn wir es dann auch mal in die Aula geschafft haben, können wir auch unsere Co-Workers begrüßen.
Die Guardería unterteilt sich in fünf Gruppen: die Kinderkrippe für Babies und Kleinkinder (0 bis 3 Jahre), die Gruppe „Interactivos I“ mit Kindern, die die Vorschule/erste Klasse besuchen (3 bis 5 Jahre), die Gruppe „Interactivos II“ (5 bis 9 Jahre) und eine Gruppe mit 9 bis 12-Jährigen. Die meist aus strukturell marginalisierten Verhältnissen stammenden Kinder bekommen hier eine vollumfassende Betreuung mit Frühstück, Mittagessen und Meriendas (Snacks). Vormittags betreuen wir vor allem die „Interactivos I“, während wir den Nachmittag mit den älteren Schüler:innen verbringen.
8:00 Uhr
Sport! Wir holen unsere Kindergruppe von ihrer Casita ab, einem kleinen Haus im Garten der Guardería, und begleiten sie in den Park, gleich die Straße hinunter. Dort werden wir aktiv, denn nun teilen wir die „Niños“ auf verschiedene Stationen auf, bei denen sie kleine Aufgaben zu bewältigen haben und so eine Grundlage für Ballsportarten erlernen. Von einem geordneten Ablauf ist dabei allerdings kaum die Rede, denn die Kinder sind nun einmal sehr energiegeladen.
9:00 Uhr
Merienda – Früchte, wie Ananas, Apfel oder Papaya werden aufgeschnitten und an die Kinder verteilt. Besonders in dieser Zeit kann es durchaus lauter werden, was die Kinder aber nicht weniger liebenswürdig macht. Auch das Massaker am Boden wird gleich nach dem Essen wieder entfernt. Anschließend geht es zurück in die Casita, wo wir den Interactivos I von 9:30 Uhr bis 10:30 Uhr Englischunterricht geben. Um 11:00 Uhr begleiten wir sie dann zum Mittagessen.
Nachdem die Kinder gegessen haben, putzen sie ihre Zähne und machen sich fertig für die Siesta. Mit der fünfstündigen Brahms-Einschlafplaylist, Gott segne ihn, tätscheln wir sie in den Schlaf. Sobald alle eingeschlafen sind, essen dann auch wir selbst zu Mittag. Es kehrt kurzzeitig Ruhe ein. In dieser Zeit können wir entweder für einen kleinen Obolus das leider oft fleischlastige Essen der Guardería essen oder das Essen, das wir uns mitgebracht haben.
Nach und nach finden auch die Schulkinder den Weg zur Guardería, wo sie ein Mittagessen erhalten, bevor wir zusammen die Hausaufgaben erledigen. Die größte Herausforderung ist dabei die Konzentrationsfähigkeit der Kinder, die durchaus des Öfteren Mangelware ist. Am Ende des Tages sind jedoch alle Aufgaben erledigt und es ist Zeit zu spielen.
14:00 Uhr/14:30 Uhr:
Zweite Merienda! – Je nachdem, ob wir einen guten Tag erwischt haben, gibt es Kekse, Milchreis oder Tortillas. An schlechten Tagen gibt es auch mal gerne kleine Brötchen mit Fleisch, die dann von manchen Vegetariern leider hoffnungsvoll für Schoko Cookies gehalten werden. Nach köstlichen Pancakes kann es aber freudig mit dem Englischunterricht für die Ältesten weitergehen. Unter dem lückenhaften Englischangebot an öffentlichen Schulen, so die Professor:innen im Projekt, leidet das Englischniveau der Kinder, was dazu führt, dass der Großteil des Unterrichts aus Grundlagenschaffung und Vokabeltraining besteht. Eine Hürde ist dabei vor allem die wechselnde Gruppe, denn nicht jeder besucht uns an jedem Tag.
16:00 Uhr
Mein Arbeitstag ist dann auch schon wieder vorbei. Gemütlich dackeln wir zum Bus, der nach eigenem Ermessen pünktlich irgendwann zwischen 16:05 Uhr und 16:40 Uhr kommt. Dabei kommt der pünktlichste Busfahrer montags um 16:05 Uhr (falls jemand Pläne schmieden möchte). Je nachdem, wie der Busfahrer drauf ist, kostest die Fahrt zwischen 380 und 390 Colones, ca. 60 Cent. Die Rückfahrt gleicht tatsächlich der Hinfahrt, nur dass wir jetzt Feierabend haben und gegen 17:00 Uhr in Turrialba ankommen.
Pura Vida
Sarah und Paul
PS: Wer Weihnachten liebt, wird hier auch schon ab Oktober glücklich.
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