Zwei Monate in Ghana – Neue Perspektiven zwischen Herausforderungen und Abenteuern

28. Dezember 2024   |   Marie Felix

Hello, ich bin Marie und mache meinen weltwärts-Freiwilligendienst zusammen mit VISIONEERS in Ghana.

Koffer packen, Rucksack schultern, ab zum Flughafen – und ein letztes Mal die Liebsten drücken. Nun geht es endlich los: Voller Vorfreude und kribbelnder Nervosität starte ich mein Abenteuer in Ghana.

Die ersten Eindrücke in Accra

Die ersten Tage verbringe ich in der Hauptstadt Accra. Zwischen Lehmhütten und ungeteerten Straßen bahnen wir uns unseren Weg durch die Einwanderungsbehörde – und durch eine Flut neuer Eindrücke. Schon jetzt wird mir klar, dass mich in den nächsten zehn Monaten viele Abenteuer und Herausforderungen erwarten.

Ankunft und Eingewöhnung in Jirapa

Nach einer Woche in Accra geht es mit dem Bus 24 Stunden lang in den Nordwesten Ghanas, nach Jirapa, zu meinem Projekt, dem OVC (Orphans and Vulnerable Children). Das OVC ist ein Internat, das bis zu 25 Kindern und Jugendlichen Schutz bietet, die in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen sind. Oft können ihre verbleibenden Eltern den Unterhalt und die Schulkosten nicht tragen. Das OVC schafft einen geschützten Raum, in dem die Kinder Erziehung, Schulbildung und körperliches Wohlergehen erfahren.
In den ersten Tagen wurde ich direkt in den Alltag der Kinder integriert. Jeden Tag habe ich etwas Neues gelernt, was aus den ersten Wochen einen aufregenden Mix aus Staunen und Orientierungslosigkeit gemacht hat.

Mein Alltag als Freiwillige

Meine täglichen Aufgaben umfassen die Betreuung der Kinder in ihren vielfältigen Tätigkeiten. Vormittags helfe ich als Kunst- und Musiklehrerin an der benachbarten Schule. Nach dem gemeinsamen Mittagessen unterstützen mein Mitfreiwilliger und ich die Kinder bei ihren Hausaufgaben. Anschließend bieten wir Nachhilfe in Lesen, Schreiben und Rechnen an, wobei wir besonders auf ihre individuellen Bedürfnisse eingehen. Ziel ist es, ihnen langfristig die Möglichkeit auf höhere Bildung wie die Senior Highschool oder sogar ein Universitätsstudium zu eröffnen.
Natürlich bleibt auch Zeit für kreative Aktivitäten, Fußball oder eine Runde Halli Galli! Gemeinsam begleiten wir die Kinder bei ihren alltäglichen Aufgaben, wie Kochen oder der Pflege des Gemüsegartens. An den Wochenenden stehen Spiele und ausgelassenes Toben im Vordergrund, und sonntags gehen wir alle zusammen in die Kirche.
Ich habe gelernt, wie komplex und gleichzeitig erfüllend der Umgang mit Kindern zwischen 10 und 18 Jahren sein kann. Jeden Tag erfordert es neue Lösungen, und ich muss das Beste aus den vorhandenen Gegebenheiten herausholen – für mich und die Kinder. Leider gab es zu Beginn auch Herausforderungen, da einige Dinge nicht im Voraus geklärt worden waren. Das hat den Start in mein neues Zuhause erschwert. Ich habe jedoch auch erkannt, wie schwierig es ist, langjährige Vernachlässigung und festgefahrene Strukturen aufzubrechen, um Platz für Neues zu schaffen.

Zwischenbilanz nach den ersten 60 Tagen

Es ist kaum zu glauben, dass bereits zwei Monate vergangen sind, seit ich mein gewohntes Leben hinter mir gelassen habe. Ich habe gute wie auch schwierige Erfahrungen gemacht und kann jetzt schon sagen, dass ich mehr über mich selbst lerne als je zuvor. Ich bin geduldiger geworden und habe entdeckt, wie viel Kraft in kleinen Dingen steckt. Vor allem aber habe ich gelernt, dass ich mir selbst vertrauen kann – und darauf, dass sich am Ende alles fügen wird.
Von den Kindern lerne ich nicht nur Dagaare (die örtliche Stammessprache), sondern auch eine Lebensfreude, wie ich sie selten zuvor erlebt habe. Durch das enge Zusammenleben erlebe ich ihre bunten und vielfältigen Charaktere, ihre manchmal schweren Schicksale und schließe sie umso schneller in mein Herz.

Ein besonderer Moment: Die Weihnachtsfeier

Ein ganz besonderes Erlebnis war die Weihnachtsfeier, die wir Freiwilligen für die Kinder organisiert haben, bevor sie in die Ferien zu ihren Familien aufbrachen. Gemeinsam kochten wir Spaghetti Jollof, das Lieblingsessen der Kinder, und saßen anschließend mit Stockbrot um ein Lagerfeuer. Später bereiteten wir Popcorn zu und schauten einen Weihnachtsfilm. Vorab hatten wir Schneeflocken und Tannenbäume gebastelt, um unseren OVC-Weihnachtsbaum zu schmücken. Es war ein unvergesslicher Tag voller Lachen und Gemeinschaft.

Ausblick auf die kommenden Monate

Ich bin gespannt, was die nächsten Monate für mich bereithalten. Ich freue mich darauf, weiter zu lernen, Herausforderungen zu meistern und langfristige, nachhaltige Strukturen zu schaffen, die den Alltag der Kinder positiv beeinflussen. Außerdem möchte ich noch mehr von Ghana sehen – die vielfältige Kultur, die beeindruckende Natur und all die Wunder, die dieses Land zu bieten hat.
Die ersten zwei Monate waren intensiv, lehrreich und haben mir neue Perspektiven gezeigt. Ich freue mich darauf, weiter zu wachsen – gemeinsam mit dem Projekt und den Menschen hier.

Wenn du neugierig geworden bist beim Durchlesen und mehr erfahren möchtest über die Möglichkeit einen Freiwilligendienst zu machen, dann bekommst du hier mehr Infos.